Es gibt Patienten, die mit keiner der gängigen Prothesenschaft-Konstruktionen zurechtkommen, weil sie etwa an chronischen Hautreizungen leiden. Für sie haben Forscher der Uniklinik Lübeck zusammen mit dem Lübecker Orthopädietechnik-Unternehmen Eska Implants eine Alternative entwickelt: eine sogenannte Endo-Exo-Prothese. Sie wird wie eine künstliche Hüfte direkt in den Oberschenkelknochen implantiert.
Ein potenzieller Kandidat für eine solche Operation ist zum Beispiel ein 42-jähriger Handwerker, der in 17 Jahren 54 Schäfte anpassen lassen musste. Er ist bis nach Lübeck gereist – zu Horst Aschoff, Chefarzt an den Sana Kliniken. Dieser ist derzeit der Einzige in Deutschland, der die aufwendige und nicht ganz unproblematische Operation macht. Kritisch ist der Körperdurchtritt: Das in die Haut gestanzte Loch, durch das die metallene Prothese nach außen gelangt, muss sich wieder sauber verschließen, damit es zu keiner Wund- oder gar Knocheninfektion kommt. „Es funktioniert”, sagt Aschoff. Die Wundfläche zwischen Metallrohr und Körpergewebe vernarbe mit der Zeit, wenn die Strecke zwischen dem äußeren Hautrand und dem innen liegenden Knochen nicht zu lang sei. Absolute Sicherheit könne es natürlich nicht geben, meint der Chefarzt.
Weltweit fanden seit 1999 über 100 Operationen nach dieser Methode statt – davon rund 55 in Lübeck. Die meisten dieser Eingriffe seien ohne große Komplikationen verlaufen. Nur bei zwei Patienten habe man die Prothese wieder entfernen müssen. Dennoch herrscht in der Fachwelt Skepsis gegenüber dem Verfahren.