Die Maya schufen eine Hochkultur in Zentralamerika, die sich zwischen dem Golf von Mexiko, dem Golf von Honduras und der Pazifikküste erstreckte. Große Steinbauten mit komplexer Architektur sowie erstaunliche Kenntnisse in Mathematik und Astronomie zählen zu ihren herausragenden kulturellen Leistungen. Die ältesten Dörfer werden auf etwa 1800 v.Chr. datiert. Sie gehören in die “vorklassische Zeit”, die bis 250 n.Chr. dauerte. Schon vor 600 v.Chr. hatten die Maya große Städte errichtet, die von gottgleichen Königen regiert wurden. Das bedeutendste Maya-Zentrum war El Mirador im heutigen Guatemala.
Zu Beginn der “klassischen Zeit” (250 bis 900 n.Chr.) wurden Tikal und Uaxactún südöstlich von El Mirador zu wichtigen Metropolen. Die Maya errichteten eindrucksvolle Stufenpyramiden, Paläste, Ballspielplätze und Altäre. Auf großen Stelen ließen Herrscher ihre Biografie in Hieroglyphen verewigen, die heute zu 90 Prozent entziffert sind. In dieser Blütezeit der Kultur gab es etwa 50 miteinander konkurrierende Stadtstaaten. Die Könige der Kaan-Dynastie mit dem Zentrum Calakmul im heutigen Mexiko und die Könige von Tikal führten Kriege gegeneinander, um die Macht über die Orte im Tiefland des heutigen Mexiko, Guatemala und Belize zu erlangen.
Um 900 n.Chr. brach die Hochkultur zusammen – vermutlich infolge von Dürren, ausgelaugten Böden und/oder einem politischen Kollaps. In der “nachklassischen Zeit” bis 1500 n.Chr. entstanden Kleinstaaten, die sich Anfang des 16. Jahrhunderts gegen die eindringenden Spanier wehrten. Heute leben noch etwa sechs Millionen Maya in Zentralamerika.