Inflation meint stets eine exponentielle Zunahme – nicht nur des Geldes, sondern auch des Weltraums. “In Deutschland war die Inflation einst verheerend – eine Zunahme der Geldmenge um das Zehnmillionenfache in 18 Monaten. Das Universum vergrößerte sich dagegen im Bruchteil einer Sekunde um vielleicht das 1026-fache – und das war gut, denn erst so wurde es riesig”, sagt Stephen Hawking.
In der Kosmologie wurde das Modell der Kosmischen Inflation Anfang der Achtzigerjahre von Alan Guth, Paul Steinhardt, Andrei Linde, Alexei Starobinsky und anderen entworfen – und stieß rasch auf inflationäre Zustimmung. Denn es löste mit einem Schlag zahlreiche Probleme und beantwortete offene Fragen des Urknall-Modells – beispielsweise, warum das Weltall so groß, “flach” und gleichmäßig ist (bdw 12/2001, “Modell Klassik”). Hawking hat das Modell von Anfang an aufmerksam verfolgt und mit dem von ihm veranstalteten Workshop “The Very Early Universe” 1982 auch maßgeblich gefördert. Damals waren alle führenden Köpfe drei Wochen lang in Cambridge zusammengekommen und hatten die Grundlagen dessen erarbeitet, was heute oft als Standarderweiterung der Urknall-Theorie gehandelt wird. Dabei ist das Szenario der Inflation keineswegs gesichert. Es ist noch nicht einmal klar, was die exponentielle Raumausdehnung überhaupt verursacht und beendet hat. Andererseits überstand das Szenario zahlreiche Tests, und viele Voraussagen wurden bestätigt. Inzwischen gibt es einige Hundert Modelle, die alle überprüfbar sind. Auch die europäische Raumsonde Planck, die Anfang 2009 ins All starten soll, wird prüfende Messungen vornehmen.
Die Kosmische Inflation hat Hawking lange Kopfzerbrechen bereitet, weil sie sich nur mit problematischen Zusatzannahmen oder statistischen Klimmzügen in sein Urknall-Erklärungsmodell integrieren ließ. Doch in seinen neuen Arbeiten mit James Hartle und Thomas Hertog konnte er diese Schwierigkeit beseitigen.