Eigentlich ist unser jüngster Abschnitt der Erdgeschichte, die Epoche des Holozäns, nur die bisher letzte von etwa 50 zwischeneiszeitlichen Phasen der seit über 2,5 Millionen Jahren andauernden Eiszeit. Doch das 11.700 Jahre junge Holozän ist für uns Menschen etwas Besonderes, weil es einen großen Teil der Erdoberfläche, wie wir sie kennen, gestaltet hat: die Flussbetten und Überschwemmungsebenen, die Deltas, das oberflächliche Gestein und den Erdboden.
Der Begriff “Holozän” stammt aus dem Griechischen und bedeutet “das völlig Neue”. Erst 2008 ist er von der Internationalen Kommission für Stratigrafie definiert worden. Ein Eisbohrkern aus Grönland zeigte in rund 1492 Meter Tiefe anhand seiner chemischen Zusammensetzung die beginnende Erwärmung der Erde, die das Ende der letzten Kaltphase markiert.
Für den Menschen herrschen im Holozän ausgezeichnete Bedingungen: Es ist von der Umwelt her eine der stabilsten Phasen der letzten 100.000 Jahre. Mit dem Konzept des Anthropozäns steht nun die Frage im Raum, ob der Mensch dieses Gleichgewicht so sehr gestört hat, dass das Holozän schon wieder vorbei ist, kaum, dass es richtig angefangen hat.