Die Entwicklungsstörung gehört in das Spektrum des Autismus und kann sich ab dem dritten Lebensjahr bemerkbar machen. Die Betroffenen haben ein eingeschränktes Einfühlungsvermögen und eine mangelnde Sozialkompetenz: Sie können sich schlecht in andere hineinversetzen und deren Gefühle erkennen. Sie zeigen stereotype Verhaltensweisen und verwenden im Alltag starre Rituale, die ihnen Halt geben. Menschen mit dieser Störung haben oft ein ungewöhnliches Spezialinteresse, dem sie viel Zeit widmen – etwa Zugfahrpläne auswendig lernen. Sprache und Intelligenz sind in der Regel normal entwickelt, was das Asperger-Syndrom vom frühkindlichen Autismus unterscheidet. Es tritt bei etwa 2 bis 3 von 10 000 Kindern auf.
Im international gültigen Diagnosesystem ICD-10 ist das Asperger-Syndrom noch als eigenständige Diagnose verzeichnet. Der 2013 neu aufgelegte amerikanische Katalog DSM-V ordnet das Syndrom, ebenso wie den frühkindlichen Autismus, in die Gruppe der Autismus-Spektrums-Störungen ein. Daher sprechen viele Forscher bei Menschen mit Asperger-Syndrom mittlerweile von Autisten.