Antimaterie bildet eine Art Spiegelwelt. Zwar sind etliche ihrer Eigenschaften identisch mit denen der Materie, andere jedoch gerade entgegengesetzt. So haben Antiteilchen dieselbe Masse wie ihre materiellen Pendants, aber die umgekehrte Ladung und Helizität (Drehsinn).
Der Begriff “Antimaterie” wurde bereits 1898 von Arthur Schuster in der Zeitschrift Nature geprägt. Er spekulierte damals aber über Materie mit negativer Schwerkraft, was mit Antimaterie im heutigen Sinn nichts zu tun hat. Deren Existenz sagte Paul A. M. Dirac dann 1928 voraus. Er fand nämlich entsprechende Lösungen in der von ihm formulierten Gleichung, in der er die Schrödinger-Gleichung der Quantenmechanik mit der Speziellen Relativitätstheorie verband.
Das erste Antimaterie-Teilchen entdeckte Carl D. Anderson 1932 in der Kosmischen Strahlung: ein Antielektron, das er Positron nannte (abgekürzt von „positives Elektron”). Solche Partikel entstehen etwa beim positiven Beta-Zerfall (zum Beispiel von Kalium-40), bei der Wechselwirkung von Gammastrahlen mit Atomkernen und bei der sogenannten Paarerzeugung aus hoher Strahlungsenergie. Bei der Positronen-Emissions-Tomografie werden sie auch medizinisch genutzt.
Inzwischen wurden viele weitere Elementarteilchen aus Antimaterie nachgewiesen: das Antimyon und Antitauon, drei Arten von Antineutrinos sowie sechs Antiquarks. Es gibt auch Antiprotonen und -neutronen. Künstlich lassen sich sogar schwerere Antikerne erzeugen sowie Antiwasserstoff-Atome.
Trifft ein Materie-Teilchen sein antimaterielles Gegenstück, dann vernichten sich beide in einem Gammastrahlenblitz (Annihilation). Daher ein Tipp der bdw-Redaktion: Falls Sie intensive Gefühle für ein attraktives Alien-Wesen aus Antimaterie entwickeln, sollte ihre Liebe rein platonisch bleiben.