Das Geschlecht von Delfinen lässt sich an deren Rückenflosse erkennen: Viele Narben, wenige fleckenartige Wunden und eine große Flosse sind gute Hinweise darauf, dass es sich um ein Männchen handelt, berichten Meeresbiologen aus Neuseeland. Lucy Rowe und Stephen Dawson von der Universität von Otago in Dunedin haben eine neue Methode entwickelt, mit der das Geschlecht von Delfinen nach diesen Kriterien sehr schnell und mit bis zu 93-prozentiger Sicherheit bestimmt werden kann.
Die Wissenschaftler untersuchten 43
Große Tümmler im
Doubtful Sound vor der Südinsel Neuseelands. Sie fotografierten die Tiere mit einer Digitalkamera, die zur Größenbestimmung der Rückenflosse mit zwei Lasern ausgestattet war. Diese Fotos verglichen die Forscher dann mit Bildern, die bereits routinemäßig bei der Bestandsaufnahme gemacht worden waren und bei denen das Geschlecht der Tümmler schon bekannt war. Die Männchen hatten mehr Narben als die Weibchen, während die Weibchen dafür mehr fleckenartige Wunden auf der Haut aufwiesen, stellten die Wissenschaftler fest. Außerdem war die Rückenflosse bei den Männchen größer.
Da sich die Genitalien des Delfins üblicherweise unter Wasser befinden, ist es nicht leicht, das Geschlecht eines Tieres zu bestimmen. Nur selten sind die Geschlechtsorgane auf Unterwasseraufnahmen erkennbar, oder wenn ein Delfin aus dem Wasser springt. Hält sich ein Delfin jedoch in der Nähe eines Jungtieres auf, ist das meist ein Zeichen dafür, dass es sich um ein Weibchen handelt. Außerdem kann das Geschlecht auch mit Hilfe einer Gewebeprobe festgestellt werden, was für den Delfin aber die unangenehmste Methode ist.
Das neue Verfahren zur Geschlechtsbestimmung funktioniert schnell und ist zudem sehr zuverlässig. Die Lasertechnik könne auch bei anderen Tierarten mit extrem geringen Geschlechtsunterschieden zum Einsatz kommen. Für die Arterhaltung kann es wichtig sein, in einem bedrohten Bestand das Verhältnis von Männchen zu Weibchen zu kennen.
Nature, Onlinedienst, DOI:10.1038/news.2008.1166 Originalarbeit der Forscher: Lucy Rowe und Stephen Dawson (Universität von Otago in Dunedin, Neuseeland) et al.: Marine Mammal Science, DOI: 10.1111/j.1748-7692.2008.00235.x ddp/wissenschaft.de ? Sonja Römer