Die Haare von Fischottern können sich dank ihrer besonderen Oberflächenstruktur extrem dicht zusammenlagern. Damit bleibt die Haut trocken und der Körper warm. Ähnlich wie bei einem Reißverschluss greifen mikroskopische kleine Keile auf einem Haar in offene Rillen eines anderen Haars, haben amerikanischen Forscher um John Weisel von der Universität von Pennsylvania in Philadelphia herausgefunden. Das enge Haargeflecht hält Wasser draußen, kann aber Luftblasen einfangen und den Körper dadurch zusätzlich gegen Kälte isolieren.
Die Forscher wollten herausfinden, wie der Nordamerikanische Fischotter seinen Körper gegen Kälte isoliert. Im Unterschied zu Delfinen, Walen, Eisbären oder Seelöwen haben die Otter keine dicke Fettschicht. Weisel und seine Kollegen, die auch schon den Pelz von Wölfen und Elchen studiert haben, untersuchten die Haare des Fischotters unter dem Elektronen- und dem Lichtmikroskop. Damit konnten sie längs der Haare winzig kleine Keile ausmachen. Diese Keile wiederholen sich regelmäßig. Auch über den Haarumfang gesehen treten mehrere Keile auf. Zwischen den Keilen befinden sich Vertiefungen, so dass die Keile eines Haars in die Rillen des anderen passen.
“Dieses netzartige Geflecht hält das Wasser von der Haut des Otters fern und reduziert den Wärmeverlust”, erläutert Weisel. Im Lichtmikroskop konnten die Forscher erkennen, wie sich an den Vertiefungen Luftblasen sammeln. Weisel berichtet zudem von Beobachtungen, nach denen sich Fischotter Luft in den Pelz bliesen. Doch auch wenn sich die Tiere im Spiel oder bei der Körperpflege heftig rollen, sammeln sie automatisch Luftblasen im Haargeflecht.
John Weisel (Universität von Pennsylvania, Philadelphia): Canadian Journal of Zoology (Band 83, Seite 649)
ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer