Um die Abstammung der Tiere zu klären, untersuchten die Forscher die so genannte mitochondriale DNA aus Fell-, Zahn- und Knochenfragmenten von insgesamt 13 ausgestopften Quaggaexemplaren. Dieser Erbgutanteil wird ausschließlich über die Mutter vererbt und verändert sich daher im Lauf der Zeit nur durch Mutationen und nicht durch Rekombination. Über den Grad dieser Veränderungen kann unter anderem der Zeitpunkt bestimmt werden, an dem sich die Abstammungslinien zweier Tierarten voneinander getrennt haben. Im Fall des Quaggas fanden die Forscher vier typische mitochondriale Erbgutmuster, die vor etwa 120.000 bis 290.000 Jahren während der vorletzten Eiszeit entstanden sein müssen.
Alle diese Muster ähneln denen der Steppenzebras sehr stark, was nach Ansicht der Wissenschaftler die These stützt, dass die Quaggas eine Unterart der Steppenzebras waren. Vermutlich gingen sie aus einer bereits seit längerer Zeit isoliert lebenden Gruppe hervor, die keinen Kontakt mehr mit anderen Zebrapopulationen hatte, schreiben die Forscher. Dabei habe sich die typische Fellfärbung der Quaggas offenbar relativ schnell entwickelt. Den Anstoß für diese Artenaufspaltung gaben wahrscheinlich die ständigen Klimaveränderungen, die beispielsweise auch zur Entstehung verschiedener Antilopenunterarten zur gleichen Zeit führten.
Jennifer Leonard (Smithsonian-Institut, Washington) et al.: Proceedings of the Royal Society: Biology Letters, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rsbl.2005.0323