Je später es bei einem Paar mit Kinderwunsch mit der ersehnten Schwangerschaft klappt, desto eher wird es ein Sohn: Pro Jahr vergeblicher Zeugungsversuche steigt die Wahrscheinlichkeit für männlichen Nachwuchs um fast vier Prozentpunkte an, entdeckten niederländische Wissenschaftler.
Die Forscher werteten für ihre Studien Daten von rund 5.300 niederländischen Frauen aus. 500 davon hatten länger als ein Jahr versucht, mit ihrem Partner ein Kind zu zeugen, einige davon sogar bis zu drei Jahre. Die Frauen, bei denen die Empfängnis schließlich doch auf natürlichem Weg klappte, bekamen häufiger Söhne als Töchter, entdeckten die Forscher. Dagegen zeigte das Geschlechterverhältnis bei den Nachkommen der Frauen, die nur mit medizinischer Hilfe schwanger geworden waren, keine Auffälligkeiten.
Die Ursache dieses unerwarteten Zusammenhanges sehen die Forscher in der Zähigkeit des Gebärmutterschleims: Je zäher er ist, desto schwieriger ist es für eine Samenzelle, die Eizelle zu erreichen ? und je länger dauert es, bis die Frau schwanger wird. Spermien mit einem männlichen Y-Chromosom bewegen sich im zähen Schleim jedoch schneller als die, die ein weibliches X-Chromosom tragen. Aus diesem Grund sind Kinder von Frauen mit Problemen bei der Empfängnis auch eher Jungen, so die Wissenschaftler.
Wegen der besseren Beweglichkeit der Y-Spermien im Körper der Frau ist auch bei problemlosen Schwangerschaften die Wahrscheinlichkeit, einen Jungen zu empfangen, etwas größer als die für ein Mädchen: Auf 49 geborene Mädchen kommen 51 Jungen.
Luc Smits ( Universität von Maastricht) et al.: British Medical Journal, Bd. 331, S. 1437 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer