In vielen Fällen verlangsamten sich die Viren in unmittelbarer Nähe der Zelloberfläche. Dann erfolgte die mehrfache Berührung der Zelloberfläche vergleichbar mit dem mehrmaligen Klingeln an einer Haustür, sagt Bräuchle. “Bislang ist unklar, ob es sich um Bindungs- und Wiederfreigabevorgänge an einem Rezeptor oder um unspezifische Kontakte mit der Zelloberfläche handelt.”
Die Beobachtung einzelner Viren zeigte zudem, daß die Infektion erheblich schneller vonstatten geht als bisher angenommen ? innerhalb von Minuten anstatt von Stunden. “Viren sind clever. Sie benutzen das Transportsystem der Zelle, das aus so genannten Motorproteinen besteht. Indem sie sich auf den Rücken eines Motorproteins setzen, werden sie im Inneren der Zelle zum Kern transportiert”, erklärt Bräuchle.
Die Kenntnis der Bewegungsbahnen soll nun helfen, den Einsatz von Viren als Genfähren für die Gentherapie zu optimieren, so die Forscher.