Diese zweite Persönlichkeit findet sich auch in der Hirnstruktur wieder, konnten Simone Reinders von der Universität Groningen und ihre Kollegen nachweisen. Die Wissenschaftler hatten elf Patienten autobiografische Geschichten vorgelesen, die das erlittene traumatische Erlebnis zum Thema hatten.
Befanden sich die Patienten gerade in ihrem ersten Persönlichkeitszustand, wurden für Emotionen zuständige Hirnareale aktiv. Hatte dagegen das zweite Ich die Oberhand, empfanden sie das Gehörte nicht mehr als selbst erlebt und ganz andere Hirnregionen wurden aktiv ? darunter Areale, die beim Aufbau des Selbstverständnisses eines Menschen eine Rolle spielen. Für Reinders und ihre Kollegen weisen die Ergebnisse klar darauf hin, dass die multiple Persönlichkeitsstörung sehr tief reicht und Menschen mit dieser Störung nicht einfach nur schnell zwischen verschiedenen Launen hin- und herwechseln.