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Mücken mögen Malaria

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Mücken mögen Malaria
Der Malaria-Erreger hat eine besonders effektive Taktik entwickelt, um möglichst schnell große Gebiete zu erobern: Mithilfe eines Duftstoffs sorgt er dafür, dass Infizierte in akuten Stadien von möglichst vielen Anophelesmücken gestochen werden. Das hat ein afrikanisch-französisches Forscherteam entdeckt. Die Moskitos, die den parasitischen Erreger bei ihrer Blutmahlzeit mit aufnehmen, transportieren ihn bei ihren anschließenden Flügen weiter, bis er beim nächsten Stich in den Blutkreislauf eines neuen Wirts gelangt.

Als Probanden wählten die Wissenschaftler westkenianische Kinder zwischen 3 und 15 Jahren, da von dieser Altersstufe die größte Malariaansteckung ausgeht. Die Kinder bildeten Dreiergruppen, wobei immer eins der Kinder Malaria im ansteckenden Stadium hatte, eins unter einer nicht ansteckenden Form der Krankheit litt und eins nicht infiziert war. Jedes Kind einer Gruppe wurde getrennt von den anderen in ein Zelt gesetzt, von dem ein Plastikrohr in eine zentrale Kammer führte. Dort wurden etwa hundert Moskitos freigelassen, die seit sechs Stunden gehungert hatten. Ein Fangnetz am Zelteingang fing die Mücken ab, bevor sie die Kinder erreichen und stechen konnten.

In das Rohr, welches zu dem ansteckenden Kind führte, flogen doppelt so viele Moskitos wie in die anderen beiden, ergab die Auswertung. Die bevorzugten Kinder zogen jedoch nicht generell mehr Mücken an als die anderen: Nach einer zweiwöchigen Behandlung mit einem Antimalariamittel, nach der die Erreger bei keinem Kind mehr nachweisbar waren, waren alle Kandidaten gleich attraktiv für die Mücken.

Offenbar sondern die Malariaerreger immer dann, wenn sie reif für einen neuen Wirt sind, den attraktiven Duftcocktail ab, schreiben die Forscher. Das zeige, dass die Parasiten das Beißverhalten der Mücken aktiv manipulieren und damit ihre Verbreitung beeinflussen können. Dieser Faktor sollte auf jeden Fall in epidemiologische Berechnungen zur Verbreitung der Tropenkrankheit mit einbezogen werden, empfehlen Lacroix und seine Kollegen.

Renaud Lacroix (Université Pierre et Marie Curie, Paris) et al.: PLoS Biology, Bd. 3, Nr. 9

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