Auch Orang-Utans haben wie Mensch und Schimpanse Kultur. Damit reichen die Wurzeln von kulturellem Verhalten mindestens 14 Millionen Jahre zurück, als sich die Entwicklungslinien von Mensch und Orang-Utan trennten, berichtet ein internationales Forscherteam im Fachmagazin Science (Bd. 299, S. 102). Bislang sprachen Forscher im Tierreich nur den Schimpansen Kultur zu und hatten deren Anfänge auf rund 7 Millionen Jahre vor heute gelegt.
Die Orang-Utan-Forscher fanden in Beobachtungsdaten von Affenhorden auf Borneo und Sumatra mindestens 24 kulturelle Verhaltensweisen: Einige der Menschenaffen spielen auf Blättern Trompete, säubern sich mit Grünzeug den Mund und befriedigen sich mit verschiedenen Pflanzenteilen selbst. Sie nutzen abgebrochene Zweige mit Blättern als Insektenklatschen und wünschen sich vor dem Zubettgehen eine gute Nacht. Vor allem aber erfanden sie viele Werkzeuge, um sich leckere Häppchen aus Baumrinden und stacheligen Früchten zu klauben, schreiben die Forscher um Carel van Schaik von der Duke University in Durham.
Unsere Kultur habe demnach eine lange Vorgeschichte und schon die ersten Menschen konnten auf kulturellen Fundamenten aufbauen, sagt van Schaik. Die Kultur der Orang-Utans sei nun aber stark gefährdet, warnt er. Durch illegales Roden der Wälder würde der Lebensraum der Menschenaffen zerstört. Damit gehe die Affenkultur für immer verloren.
ddp/bdw – Marcel Falk
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