Die Weibchen des australischen Geckos Heteronotia binoei kommen bestens ohne Männchen aus: Obwohl sie sich rein über Parthenogenese ? also durch Jungfernzeugung ? vermehren, sind die ausschließlich weiblichen Nachkommen fitter als nahe Verwandte, die aus geschlechtlicher Vermehrung hervorgegangen sind. Das hat ein australisch-amerikanisches Biologenteam bei den Tieren beobachtet. Auf geschlechtliche Fortpflanzung zu verzichten muss demnach nicht immer Nachteile mit sich bringen, folgern die Forscher.
Bei der
Parthenogenese sind alle Nachkommen weiblich und genetisch identisch mit der Mutter, da sie aus unbefruchteten Eiern hervorgehen. Bislang gingen Wissenschaftler davon aus, dass Tiere für den Verzicht auf die bessere genetische Vielfalt durch die geschlechtliche Fortpflanzung einen Preis bezahlen müssen, beispielsweise in Form einer verminderten Fitness. Diese Annahme scheint jedoch nicht in jedem Fall zu stimmen, zeigte die neue Studie nun. Die Forscher verglichen die körperlichen Leistungen unterschiedlicher Rassen der Art Heteronotia binoei in einem Laufrad. Sie kontrollierten Geschwindigkeit und Körpertemperatur der Eidechsen und maßen, wie viel Energie die Tiere beim Laufen verbrauchten.
Geckoweibchen, die aus Jungfernzeugung stammten, schnitten deutlich besser ab als ihre Verwandten aus einer Linie, die sich sexuell vermehrt hatte. Sie übertrafen ihre Konkurrenz sogar um fünfzig Prozent, beobachteten die Biologen. Linien aus ungeschlechtlicher Fortpflanzung von Heteronotia haben demnach nicht nur keine Nachteile, sondern sogar einen Vorteil gegenüber Linien aus geschlechtlicher Fortpflanzung.
Kellar Autumn (Lewis and Clark College, Portland) et al.: Physiological and Biochemical Zoology, Bd. 78, S. 316
ddp/wissenschaft.de ? Cornelia Dick-Pfaff