Der Appetit von Termiten verursacht den typischen Klang von Didgeridoos: Beim Aushöhlen der Eukalyptus-Stämme, aus denen die australischen Holzblasinstrumente bestehen, fressen sich die Insekten nach einem zufälligen Muster durch das Holz. Dadurch setzen sich die Frequenzen der Klangschwingung auf eine Weise zusammen, die den charakteristischen Klang des Instruments prägt. Über die Entdeckung von Noam Amir von der Universität in Tel Aviv berichtet das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist (Ausg. vom 23. Oktober, S. 19).
Didgeridoos stammen ursprünglich von den Aborigines, den australischen Ureinwohnern. Die Instrumente sind meist zwischen einem und zweieinhalb Metern lang und werden mithilfe der so genannten Kreisatmung, bei der während des Blasens durch die Nase eingeatmet wird, zum Klingen gebracht. Dabei haben Zuhörer häufig das Gefühl, nicht einem, sondern zwei Instrumenten gleichzeitig zu lauschen.
Dieser Effekt entsteht durch die einzigartige Form der von den Termiten verursachten Höhlung, entdeckten Noam Amir und seine Kollegen nun. Denn obwohl die Didgeridoos wie jedes andere Blasinstrument mit einer bestimmten Grundfrequenz schwingen, fehlen dem Klang fast alle Obertöne, die normalerweise die Klangfarbe eines Instruments bestimmen. Ein geübter Spieler kann jedoch seine Stimme während des Spielens so einsetzen, dass sie einen der Obertöne ersetzt. Auf diese Weise entsteht dann der scheinbare Zweiklang, schreibt der “New Scientist”.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel