Männer und Frauen passen nicht zusammen ? außer wenn sie verliebt sind: Schmetterlinge im Bauch machen Männer nämlich weiblicher und Frauen männlicher. Während bei verliebten Männern die Menge des männlichen Geschlechtshormons Testosteron im Blut sinkt, steigt sie bei Frauen an. Das haben italienische Wissenschaftler entdeckt, als sie die Hormonspiegel von frisch Verliebten mit denen einer nicht verliebten Kontrollgruppe verglichen. Über diese ungewöhnliche Annäherung der Geschlechter berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist (Ausgabe vom 8. Mai, S. 14).
Die Forscher um Donatella Marazziti von der
Universität Pisa hatten verschiedene Schlüsselhormone im Blut von 12 Männern und 12 Frauen bestimmt, die sich innerhalb der vergangenen sechs Monate verliebt hatten. Zum Vergleich maßen die Wissenschaftler auch die Hormonspiegel von 24 Freiwilligen, die entweder Singles waren oder in langjährigen Beziehungen lebten. Neben einem Anstieg des Stresshormons Cortisol bei den Verliebten fanden die Forscher eine deutliche Abweichung des Testosteronspiegels zwischen den beiden Gruppen: Verliebte Männer hatten weniger Testosteron, verliebte Frauen dagegen mehr als ihre jeweiligen nicht verliebten Geschlechtsgenossen.
Es sei fast so, als wolle die Natur im Stadium der Verliebtheit alle störenden Unterschiede zwischen den Geschlechtern ausmerzen, kommentiert Studienleiterin Marazziti. In dieser Phase sei ein ungestörtes Zusammensein von Mann und Frau schließlich besonders wichtig für die Weitergabe der eigenen Gene. Nur so könne gesichert werden, dass aus der Verbindung auch Nachwuchs entstehe. Dieses hormonell bedingte harmonische Miteinander hält jedoch nicht lange an: Ein oder zwei Jahre nach der ersten Messung hatten sich die Hormonspiegel auch bei den verliebtesten Probanden wieder normalisiert.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel