Amerikanische Forscher haben Fruchtfliegenmännchen einen genetischen Schalter eingepflanzt, der die sexuelle Orientierung der Tiere verändert: Bei Temperaturen über dreißig Grad Celsius wird die Erbanlage aktiv und lässt die ehedem heterosexuellen Fruchtfliegen sich ihren Geschlechtsgenossen zuwenden, berichtet das Magazin “Proceedings” der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften.
Das Gen mit dem Namen “Shibire” unterbindet die Geruchswahrnehmung an Füßen und Beinen der Tiere, erklärt Toshihiro Kitamoto vom Beckman Forschungs-Institut im amerikanischen City of Hope. Möglicherweise nehmen die Tiere daraufhin Duftstoffe nicht mehr wahr, die sie unter normalen Umständen von ihren Geschlechtsgenossen fernhalten. Die männlichen Fruchtfliegen interessieren sich dann weniger für Weibchen. Sie machen stattdessen anderen Männchen den Hof oder erwidern deren Werben.
Da die Aktivität des Gens von der Umgebungstemperatur abhängt, können Kitamoto und seine Kollegen die Vorliebe der Fruchtfliegen auch wieder umkehren: Kühlen die Forscher den Käfig der Tiere auf unter dreißig Grad ab, umwerben die männlichen Fruchtfliegen wieder Weibchen.
Mit ihren Experimenten wollen die Wissenschaftler den genetischen und neuronalen Mechanismen auf die Spur kommen, die das sexuelle Verhalten der Fliegen steuern.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek