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Fettleibigkeit beginnt im Gehirn

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Fettleibigkeit beginnt im Gehirn
Reize im Gehirn spornen schlanke Menschen möglicherweise zu mehr Energieverbrauch an als übergewichtige. Diesen Zusammenhang legt eine Studie an Ratten nahe, bei der zum Fettansatz neigende Versuchstiere mit Ratten verglichen wurden, die diese Veranlagung nicht hatten. Die Forscher von der Universität von Minnesota in Saint Paul fanden heraus, dass die schlanken Ratten mehr Rezeptoren für den Botenstoff Orexin im Gehirn aufweisen, was sie aktiver macht. Ein ähnliches Prinzip könnte auch beim Menschen existieren, sagen die Forscher.

Entgegen einer weit verbreiteten Annahme ist der grundsätzliche Kalorienverbrauch bei allen Menschen relativ gleich. So ist die Ursache für Übergewicht normalerweise immer das Resultat von zu viel Nahrungsaufnahme und zu wenig Bewegung, erklären die Wissenschaftler. Frühere Studien bei Menschen hatten bereits gezeigt, dass schlanke Menschen sich im Schnitt zwei Stunden mehr am Tag bewegen als übergewichtige. Die aktuellen Ergebnisse bei Ratten bestätigen das und führen diesen Zusammenhang nun auf eine veränderte Gehirnaktivität zurück.

In ihrer Studie verwendeten die Forscher Ratten, die aus zwei speziellen Zuchtlinien für die Untersuchung von Übergewicht stammten. Um das unterschiedliche Verhalten der Ratten zu untersuchen, zeichneten die Wissenschaftler alle Bewegungen der beiden Rattentypen mit einem Sensor auf. Bei gleichem Gewicht und Nahrungsaufnahme zeigten schlank veranlagten Ratten dabei höhere Aktivität, indem sie sich häufiger putzten und umherliefen als die zur Fettleibigkeit neigenden.

Um nun den anregenden Effekt des Orexins bei den Versuchstieren zu überprüfen, spritzten die Forscher beiden Rattentypen diesen Botenstoff ins Gehirn. Es zeigte sich, dass die dünnen Ratten nun noch aktiver wurden als zuvor, die dicken hingegen nicht mit mehr Bewegung reagierten. Verantwortlich für diesen Effekt ist die geringere Anzahl der Andockstellen für Orexin im Gehirn der zum Übergewicht veranlagten Ratten. Wenn zu wenige Schlösser vorhanden sind, kann auch eine größere Anzahl Schlüssel nicht mehr Türen öffnen, erklären die Forscher.

Falls diese Ergebnisse auch auf den Menschen zutreffen, wäre mehr Bewegung sinnvoller als eine Diät, sagen die Wissenschaftler. Mit den neuen Erkenntnissen könnten neue Strategien gegen Übergewicht oder Medikamente entwickelt werden, die die Bewegungsaktivität erhöhen.

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Catherine Kotz (Universität von Minnesota in Saint Paul) et al.: American Journal of Physiology (Onlinevorabveröffentlichung, DOI:10.1152/ajpregu.00536.2005). ddp/wde ? Martin Vieweg
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