Eine der erfolgreichen Züchterinnen ist Sandra L. Anagnostakis von der Connecticut Agricultural Experiment Station: “Anfänglich hatten wir einen einfachen Züchtungsplan. Wir wollten Kreuzungen (Hybride) zwischen resistenten asiatischen Bäumen und anfälligen amerikanischen Bäumen züchten und diese Hybride auf ihre Resistenz gegen den Kastanienrindenkrebs testen”, erklärte Anagnostakis. Die Wissenschaftler entdeckten dabei, dass mindestens zwei verschiedene Gene für die Resistenz verantwortlich waren. Um einen vollständig resistenten Hybrid mit den guten Eigenschaften der Amerikanischen Kastanie – die wertvolles Nutzholz und leckere Esskastanien produziert – zu erhalten, müssen sie die Hybride wiederholt mit den Amerikanischen Kastanien kreuzen und für die Resistenzgene selektieren. “Am Ende sollte einer von 16 Nachkommen aus einer Kreuzung von zwei teilweise resistenten Hybriden vollständig resistent sein”, vermutet Anagnostakis. Würden diese neuen, resistenten Amerikanischen Kastanien zwischen die noch in der Natur verbliebenen Amerikanischen Kastanien gepflanzt, könnten sie miteinander kreuzen und die folgenden Generationen würden am Ende ebenfalls resistent sein.
Auch die Europäische Edelkastanie oder Esskastanie (Castanea sativa) ist sehr anfällig gegen diesen Pilz. Diese jedoch traf die Krankheit glücklicherweise nicht so stark, da der nach Europa eingeschleppte Pilz vermutlich mit einem Virus infiziert war, der den Pilz für die Bäume ungefährlich macht.
Das nutzen die Wissenschaftler nun, um Cryphonectria parasitica unschädlich zu machen. Sie können den tödlichen Pilz leicht mit dem Virus infizieren, indem sie Teile eines bereits infizierten Pilzes mit ihm in Berührung bringen. Wenn die Pilze sich dann vereinigen, wird das Virus übertragen und der Pilz wird harmlos. Auch über die Pilzsporen können die Viren weitergegeben werden. Diese Methode wurde bereits in Plantagen in Italien, Frankreich und den USA erfolgreich angewandt.
Cryphonectria parasitica befällt die Kastanien durch Wunden und wächst in und unter der Rinde und in der Zellbildungsschicht (Kambium) des Baumes. Er unterbricht die Nährstoff- und Wasseraufnahme: Der oberirdische Teil des Baumes stirbt. Die Wurzeln werden dagegen nicht befallen und so treiben aus dem Wurzelstock immer wieder neue Triebe, die der Pilz dann befallen kann. ( The American Phytopathological Society)