Bei der Auswertung stellten die Psychologen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Verhalten der Studenten und ihrem sozialen Status fest. So zeigten Teilnehmer, deren Eltern ein hohes Einkommen und einen hohen Bildungsgrad hatten, deutlich mehr unverbindliches Verhalten: Sie spielten mit Gegenständen herum, kritzeln auf ein Papier oder zupften an sich selbst herum. Probanden, deren Eltern einen geringeren sozialen Status hatten, zeigten dagegen mehr Signale der Zuwendung wie Kopfnicken, Lachen, Blickkontakt und Heben der Augenbrauen.
In einem zweiten Versuchsteil wurden sieben Studenten gebeten, die Videos ohne Ton anzuschauen und allein aus der Körpersprache den sozialen Status der Gesprächspartner zu beurteilen. Dabei gelang es den Studenten, den sozialen Status der Videoteilnehmer überwiegend richtig einzuschätzen. Eine anschließende statistische Analyse ergab zudem, dass die Beobachter tatsächlich aus den körperlichen Signalen auf den sozialen Status schlossen.
Eine Erklärung für die beobachteten Unterschiede könnte sein, dass Menschen aus höheren sozialen Schichten von anderen unabhängiger sind. “Diese fehlende Abhängigkeit könnte sich in einem weniger zugewandten nonverbalen Gesprächsverhalten äußern”, schreiben Kraus und Keltner. In Zukunft sollten die Ergebnisse an weiteren Stichproben überprüft werden, die nicht nur Studenten umfassen, betonen die Forscher. Außerdem planen die Psychologen, die Körpersprache von Gesprächspartnern zu untersuchen, die einander bereits kennen.