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Die komplizierte Familienbande von Wal und Flusspferd

Erde|Umwelt

Die komplizierte Familienbande von Wal und Flusspferd
Amerikanische Forscher haben die umstrittenen Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Flusspferden und Walen geklärt: Anhand von Fossilienvergleichen und DNA-Analysen schließen sie, dass die Tiere einen gemeinsamen vierbeinigen Vorfahren hatten, der jedoch in der Eiszeit ausstarb. Jean-Renaud Boisserie von der Universität von Kalifornien in Berkley und seine französischen Kollegen stellen ihren neuen Stammbaum im Fachmagazin PNAS vor (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0409518102).

Flusspferde gleichen vom Aussehen her eher Schweinen oder Pferden. Auf molekularer Ebene ähneln sie jedoch eher den Walen, was ihre Einordnung im Tierstammbaum bislang stark erschwert hat. Boisserie und seinen Kollegen gelang es nun, beides in einer Theorie zu vereinen.

Demnach sollen die wasserliebenden Vorfahren der Flusspferde und Wale vor 50 bis 60 Millionen Jahren gelebt und sich dann in zwei Gruppen geteilt haben: Die frühen Wale, die sich vom Land ab- und dem Wasser zuwandten und eine große verschiedenartige Gruppe vierbeiniger Tiere, den Anthracotheriidae. Diese schweineähnliche Tiere gediehen über 40 Millionen Jahre hinweg und teilten sich in mindestens 37 verschiedene Gattungen, starben jedoch vor zwei Millionen Jahren aus. Der einzig überlebende Nachfahr ist das Flusspferd, schreiben die Forscher. Mit dieser Annahme rutschen die Wale in die Ordnung der Paarhufer, zu denen auch Kühe, Schweine, Schafe und Kamele gehören.

Die Wissenschaftler untersuchten moderne und fossile Flusspferde, Walfossilien aus Pakistan mit Gliedmaßen, die denen der Paarhufern ähnelten, sowie Fossilien von Anthracotheriiden. Der dadurch postulierte gemeinsame Vorfahr der Wale und Paarhufer lebte wahrscheinlich nicht im, sondern am Wasser. Ihre Nachkommen, die Anthracotheriiden, zogen ein Leben im Wasser vor. Deren heutigen Nachfahren, die Flusspferde, mögen beides, Land und Wasser.

ddp/wissenschaft.de ? Anke Biester
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