Menschen, die über längere Zeit hinweg arsenhaltiges Quellwasser trinken, müssen mit Herzinfarkten, Schlaganfällen und Arterienerkrankungen rechnen. Das berichten Wissenschaftler aus Taiwan in der Online-Ausgabe des Fachblatts “Circulation” der American Heart Association. Ihre Studie belegt eine klare Beziehung von Dosis und Wirkung zwischen dem Arsengehalt im Trinkwasser und der Verengung und Verkalkung von Arterien. Das Risiko an Arteriosklerose zu erkranken steigt für Menschen, die viel Arsen aufnehmen, um das Dreifache.
Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass langfristiger Arsenkontakt Blutgefäßerkrankungen im Körper fortschreiten lässt oder beschleunigen kann, erklärt Chih-Hao Wang, Mediziner an der
National Taiwan University in Taipeh. Wang und seine Kollegen untersuchten mit Ultraschall Plaque-Ablagerungen in den Halsschlagadern von 199 Männer und 264 Frauen aus einer besonders mit Arsen belasteten Region im Südwesten von Taiwan. Wissenschaftler überwachen den Arsengehalt des Quellwassers dort regelmäßig seit den 60er Jahren. Aus den Messwerten kalkulierten die Forscher um Wang für jeden Teilnehmer der Studie die Dauer und Höhe der Arsenexposition.
Je länger die Studienteilnehmer das arsenhaltige Wasser getrunken hatten und je höher die dabei aufgenommene Arsenkonzentration war, desto stärker litten sie an Arteriosklerose. Probanden, die den höchsten Arsenkonzentrationen ausgesetzt waren, hatten eine dreimal so hohe Arteriosklerose-Gefahr wie Menschen, die unbelastetes Trinkwasser zu sich nahmen. Teilnehmer, deren Arsenaufnahme im Durchschnitt lag, hatten immerhin noch ein doppelt so hohes Arteriosklerose-Risiko.
Arsen kommt im Grundwasser oft aus geologischen Gründen vor. Es kann aber auch aus Industriebetrieben oder Mülldeponien in die Umwelt gelangen. Weltweit nehmen Millionen Menschen täglich Grundwasser mit hohen Arsen-Konzentrationen zu sich. Chronische Arsenvergiftungen durch Trinkwasser treten insbesondere in Asien immer häufiger auf. Für Trinkwasser gilt in Deutschland ein Grenzwert von 10 µg Arsen pro Liter. Im Mineralwässern sind immer noch bis zu 50 µg per Liter erlaubt.
Almut Bruschke-Reimer