“Eine Analogie im großen Maßstab besteht zu Erdbeben”, erläutert Salminen. Das eigentliche Rissgeräusch setzt sich aus vielen, sehr kurzen Bruchereignissen zusammen. Wenn durch eine Belastung winzige Zonen im Papier brechen, wandelt sich gespeicherte Energie in Schallwellen um. Grob betrachtet, scheinen die kleinen Schallexplosionen wahllos verteilt, und in ihrer Länge und Lautstärke mehr oder weniger zufällig zu sein.
Doch Salminen und seine Kollegen wollen nun diese Summe der Schallwellen in eine mathematische Beschreibung pressen. Eine exponentielle Verteilung zeigt, dass laute Minirisse unwahrscheinlicher sind als moderate. Auch der Zeitabstand zwischen zwei solchen Schallwellen ist eher kürzer als länger. Auf der Basis solcher Exponential-Verteilungen können theoretische Modelle zur Festigkeit von Werkstoffen gewonnen werden.
Das “gehörte” Verhalten von Papier unterscheidet sich deutlich von allen bekannten Modellen, die beispielweise das Zerbrechen von Glas beschreiben. Gelingt Salminen nun die exakte theoretische Beschreibung des Papierreißens, können daraus Strategien abgeleitet werden, bekannte Werkstoffe stabiler und widerstandfähiger gegen Belastungen zu gestalten.