Der Schattenwurf eines Menschen kann genauso verräterisch sein wie ein Fingerabdruck: Aus der Bewegung des Schattens über den Boden errechnet ein neues Computerprogramm den Gang des Menschen und gleicht dies mit bekannten und bereits gespeicherten Bewegungsprofilen ab. Da jeder Mensch seinen unverwechselbaren Gang hat, könne so auf die Person geschlossen werden, behauptet Adrian Stoica von der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa. Filmaufnahmen aus Flugzeugen und Satelliten könnten nach Schattenwürfen von Menschen durchforstet werden. Mit der Methode ließen sich Missetäter und Terroristen aufspüren.
Mit Luft- und Satellitenaufnahmen lassen sich Personen auf der Erdoberfläche nicht direkt identifizieren: Die Kopf- und Schulterpartie geben zu wenige Anhaltspunkte. Anders sieht es mit den Schatten der Menschen aus: Sind Kamerawinkel und Tageszeit bekannt, so kann ein von Adrian Stoica entwickeltes Programm aus der Schattenbewegung die Gangart des Menschen berechnen ? und die ist für jeden unverwechselbar. Auf die Rekonstruktion des Gangs folgt dann die Identifikation der Person.
In einem ersten Test hat die Methode nach Angaben des Forschers bereits funktioniert: Er brachte eine Beobachtungskamera im sechsten Stockwerk eines Gebäudes an und nahm Passanten auf. Aus den Filmsequenzen konnte er die Bewegungsprofile der Menschen rekonstruieren. Ob die Methode auch aus größerer Flughöhe oder gar aus dem Weltraum funktioniert, ist indes unklar. Möglicherweise reicht die Auflösung der Kameras noch nicht aus, um aus solchen Distanzen verwertbare Daten zu liefern.
New Scientist, 6. September, S. 27. ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer