Das Phänomen des sogenannten Totwassers kann auch Schwimmer in offenen Gewässern beeinträchtigen: Befindet sich über dichterem und damit schwererem Wasser eine leichtere Gewässerschicht, in der ein Schwimmer sich fortbewegt, so können an der Grenze beider Schichten Wellen entstehen. Diese Wellen im Wasser über einen Sog auf den Schwimmer nach hinten aus und bremsen ihn so ab, vermuten niederländische Forscher um Leo Maas vom Institut für Meeresforschung in Den Burg. Bislang war dieser Effekt nur von Schiffen bekannt, die dadurch auf mysteriöse Weise abgebremst wurden. Die Forscher sehen daher Berichte von Triathleten als plausibel an, denen zufolge das Wasser sich bisweilen schwierig verhalte.
Beim sogenannten
Totwasser auf Meeren schiebt sich durch Abschmelzen von Eis oder aus Flussmündungen leichteres Süßwasser über das
dichtere und schwerere Salzwasser. Fährt ein Schiff hindurch, können trotz vergleichsweise glatter See Wellen an der Grenzschicht innerhalb des Wassers entstehen und das Schiff abbremsen, haben Wissenschaftler in Modellversuchen bestätigt. Die Forscher um Maas präparierten nun ein Schwimmbassin, um die Fortbewegung von Schimmern in gut durchmischtem und geschichtetem Wasser zu untersuchen. In einem Versuch mussten Schwimmer nur mit Kraularmschlägen in das Wasser eintauchen. Ihr Körper befand sich dabei auf einem Wägelchen über der Wasseroberfläche. In geschichtetem Wasser konnten die Schimmer dabei deutlich weniger Bewegungsenergie durch die einzelnen Armschläge umsetzen als in homogenem Wasser.
In einem weiteren Versuch schwammen vier Testpersonen über fünf Meter, wobei die Forscher die Zeit nahmen. Im geschichteten Wasser waren sie dabei 15 Prozent langsamer. Die Forscher sehen darin eine Bestätigung für das Totwasserphänomen auch bei Schwimmern. Allerdings müssten die Umgebungsbedingungen dafür sehr günstig sein. So könnten Verwirbelungen durch Wellen und Wind eine Wasserschichtung in offenen Gewässern schnell zerstören. Die Forscher halten es aber für möglich, dass selbst sehr gute Schwimmer im Totwasser an den Rand ihrer Kräfte kommen könnten und dann froh sind, das rettende Ufer wieder erreicht zu haben.
New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer