Aluminium, Magnesium oder Kunststoffe machen herkömmlichem Stahl immer mehr Konkurrenz. Vor allem Autohersteller sind auf der Suche nach besonders leichten und stabilen Materialien. Jetzt haben Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf um Georg Frommeyer zwei neue Leichtbaustahl-Legierungen entwickelt.
Als besonders fest – und damit gut für den Karosserierahmen von Autos geeignet – erwies sich ein Stahl mit 15 Prozent Mangan und jeweils 3 Prozent Aluminium sowie Silizium. Das Material lässt sich um mehr als 50 Prozent dehnen und hält Spannungen von 1100 Megapascal aus – das entspricht dem Gewicht von zehn Elefanten konzentriert auf einer Briefmarke. Gebräuchlicher Karosseriestahl reißt bereits bei 700 Megapascal.
Die andere Legierung, die Frommeyer entwickelt hat, besitzt einen Anteil von 25 Prozent Mangan und jeweils 3 Prozent Aluminium und Silizium. Dieser Stahl ist zwar nicht ganz so stabil wie der andere, kann dafür aber um 90 Prozent in die Länge gezogen werden. Gleichzeitig verfügt er über die Fähigkeit, große Energien schnell zu absorbieren. Daher eignet sich das Material besonders für Bauteile im Motorraum, die sich bei einem Aufprall gezielt zusammenfalten sollen. Frommeyer rechnet damit, dass seine Legierungen in vier bis fünf Jahren beim Fahrzeugbau zum Einsatz kommen.