Energiesparlampen gelten als stromsparend und langlebig. Doch die Leuchtmittel haben einen Haken: Sie enthalten Quecksilber, wenn auch nur in geringer Menge. Fällt eine Lampe hin und geht zu Bruch, wird das giftige Schwermetall frei. Weil es bei Raumtemperatur leicht verdampft, kann es in die Atemwege gelangen. Auch bei nicht sachgerechter Entsorgung kann das Quecksilber freiwerden. Um Verbraucher zu schützen, dürfen in Europäischen Union seit Anfang 2013 nur noch Energiesparlampen verkauft werden, deren Quecksilbergehalt 2,5 Milligramm pro Lampe nicht überschreitet – eigentlich.
Mehr Quecksilber als erlaubt
Doch wie sich nun zeigt, wird dieser Grenzwert gerade bei Billig-Energiesparlampen nach wie vor häufig überschritten. Bereits Anfang 2017 hatten Tests im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe ergeben, dass vor allem Lampen von Onlineportalen wie eBay und Amazon häufiger zu viel Quecksilber enthielten. Einige Monate später haben Forscher eines akkreditierten Labors erneut Analysen durchgeführt.
Das Ergebnis jetzt: Erneut stellten sie 65 Überschreitungen des gesetzlichen Quecksilbergrenzwertes von 2,5 Milligramm in Energiesparlampen fest. Billigprodukte waren dabei besonders häufig stärker belastet als erlaubt. “Dass wir bei Produkttests 65 Lampen mit zu viel Quecksilber festgestellt haben, ist ein Skandal”, kritisiert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. “Durch die verantwortungslosen Praktiken Einzelner gerät eine Lichttechnologie in Verruf, die effizient und klimafreundlich ist.”
Tropfen statt Pillen
Ursache der zu hohen Quecksilberwerte in den Lampen ist meist die Herstellungsmethode: Hohe Quecksilberwerte in Energiesparlampen sind kein Zufall, sondern lassen sich auf billige und unpräzise Produktionsverfahren zurückführen”, erklärt Resch. Bei teureren Energiesparlampen wird das nötige Quecksilber in Form einer kleinen Pille in die Lampe eingebracht. Weil diese Pillen genormt sind, kann es praktisch zu keiner Grenzwertüberschreitung kommen, wie die DUH erklärt.
Doch um Geld zu sparen, wird das Quecksilber bei Billigprodukten häufig als Flüssigkeit eingetropft. Diese Tropfendosierung ist jedoch ungenau und kann schnell zu Überschreitungen führen. “Die Tropfendosierung wird eigentlich nur zur Herstellung von Billigstware eingesetzt”, erklärt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. “Für Qualitätsprodukte wird in aller Regel die Pillendosierung genutzt, so dass Verbraucher auf Qualität achten und sich nicht am niedrigsten Preis orientieren sollten.”
Die Experten empfehlen daher, beim Kauf von Energiesparlampen auf Qualitätsware zu setzen und sich im Fachhandel beraten zu lassen. Alternativ kann man auch auf LED-Lampen umsteigen, denn sie sparen sogar noch mehr Strom und enthalten kein Quecksilber.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe
© natur.de – Nadja Podbregar