Auf Basis des giftigen und radioaktiven Elements Plutonium haben Forscher einen so genannten Hochtemperatursupraleiter entwickelt. Er leitet Strom ohne Widerstand bei einer Temperatur von 18,5 Kelvin, berichten die Wissenschaftler vom amerikanischen Nationallabor in Los Alamos im Fachmagazin Nature (Ausg. 420, Nr. 6913).
Bereits seit 1911 weiß man, dass manche Metalle bei Graden knapp über dem absoluten Nullpunkt Strom widerstandsfrei leiten. Vor sechzehn Jahren entdeckten dann Forscher dann auch Materialien, die bei “hohen” Temperaturen um 35 Kelvin keinen Widerstand mehr hatten. Der Rekord liegt inzwischen bei Temperaturen von um die 130 Kelvin. Diesen Hochtemperatursupraleitern wird eine große Zukunft vorhergesagt. Bereits heute werden sie in technisch anspruchsvollen Geräten genutzt, etwa in Kernspintomographen zur Erzeugung starker Magnetfelder.
Der neue Supraleiter auf Plutoniumbasis besteht aber aus einer neuen Stoffklasse, von der bisher unbekannt war, dass sie bei “hohen” Temperaturen supraleitend ist. Physiker erhoffen sich daher von ihrer Entdeckung neue Einsichten in die Möglichkeiten dieser Stoffe. Sie gehen jedoch davon aus, bei ihren Studien mittelfristig auf Plutonium verzichten zu können. Dieses Element ist nicht nur ein giftiges Schwermetall, sondern ist auch radioaktiv.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek