Immer mehr alte Joghurtbecher werden recycelt und zu neuen Kunststoff-Teilen geformt. Mit einem innovativen Spritzgussverfahren, das US-Forscher von der Lehigh University entwickelt haben, lässt sich die Qualität von Recycling-Plastik deutlich erhöhen. Eine Rechner gesteuerte Schüttelvorrichtung ordnet die Polymer-Moleküle derart, dass die Endprodukte stabiler werden.
Mit diesem Prozess könnten viele Hersteller ihr Spritzgussverfahren verbessern, meint der Entwicklungsingenieur John Coulter. Er hat dazu ein spezielles Hydraulik-System entworfen, das den flüssigen Kunststoff kurz vor dem Einspritzen in die Form durchschüttelt. Allerdings muss nicht der gesamte Materialbehälter in Vibration gesetzt werden, sondern nur die Einspritzdüse. Dadurch kann die Qualitätssteigerung des Materials deutlich kostengünstiger in den Produktionsprozess integriert werden.
Durch das Schütteln wird verhindert, dass die ineinander verschlungenen Polymerketten ohne jede Ordnung in der Form erstarren. Je nach Schüttelfrequenz strecken sich die Moleküle und fließen gleichmäßiger aus der Düse. Nun erprobt Coulter seine Methode an verschiedenen Ausgangsmaterialien. Nach seiner Meinung lässt sich für jede Recycling-Mischung eine optimale Schüttelfrequenz und ?dauer finden, die zu optimalen Eigenschaften des späteren Plastikteils führen. In einem Testlauf mit Polystyren konnte er aus einer Mischung mit 50 Prozent Recycling-Kunststoff Formteile herstellen, die eine bessere Stabilität aufwiesen als solche aus frisch polymerisierten Kunststoff ohne die Schüttelvorrichtung.
Jan Oliver Löfken