Elektromagnetisch gesteuert und effektiv gegen Erschütterungen gedämpft schmelzen die auf 400 Grad Celsius aufgeheizten Nadeln kleine Löcher in die Polymerschicht. Abgekühlt auf 300 Grad können diese Datenpunkte wieder ausgelesen werden. Dieser Datenspeicher, der im Prinzip mit einer klassischen Lochkarte aus den Anfängen der Computertechnik vergleichbar ist, lässt sich bis zu 100.000 mal wieder beschreiben. Dazu setzen die Nadelspitzen leicht versetzt auf die Kunststofffolie auf und schmelzen ein neues Loch, deren Ränder mit den vorhandenen Löchern überlappen. Dadurch werden die alten Daten gelöscht.
“Da nanometerscharfe Spitzen einzelne Atome adressieren können, sind Verbesserungen weit über den Terabit-Meilenstein hinaus möglich”, denkt Binnig. Doch neben der Steigerung der Datendichte wollen die Forscher auch die Schreib- und Lesegeschwindigkeit von derzeit einigen Kilobits pro Sekunde und Nadelspitze weiter erhöhen. Erste Versuche zeigten bereits, dass einzelne Spitzen auch bis zu zwei Megabits pro Sekunde schreiben können.
Bei einem Stromverbrauch von rund 100 Milliwatt denken die Forscher an eine Anwendung in kleinen Speicherkarten, ähnlich den heutigen Compact-Flash-Modulen oder Memory-Sticks. IBM sieht bei diesem Flash-Memory in naher Zukunft eine Grenze von ein bis zwei Gigabytes. Mit der Millipede-Technologie sollen bis zu 15 GB erreicht werden können. “Millipede könnte mobilen Geräten wie PDAs, Mobiltelefonen und multifunktionalen Armbanduhren enorme Speicherkapazität verleihen”, sagt dazu Projektleiter Peter Vettiger.