Heiß gelaufene Bohrköpfe oder verbogenes Bohrgestänge könnten bald der Vergangenheit angehören. Hochleistungslaser, ursprünglich für militärische Anwendungen entwickelt, werden nun vom Gas Technology Institute mit Unterstützung des US Departments of Energy auf ihre Tauglichkeit zum Vortrieb von Bohrlöchern für die Erdölindustrie getestet. Die Wissenschaftler hoffen dadurch auf eine Revolution der Bohrtechnik.
Die Laser versprechen viele Vorteile gegenüber der klassischen Bohrtechnik. So könnten sie mehr als 300 Meter Gestein pro Stunde durchdringen. Gleichzeitig könnten die Bohrwände durch den Gesteins schmelzenden Laserstrahl mit einer stabilisierenden Keramikschicht versiegelt werden. Zeitaufwändige Bohrunterbrechungen zum Abstützen des Bohrloches mit Stahlträgern würden entfallen.
“Eine Offshore-Bohrung kostet heute zwischen 250.000 und 400.000 Dollar. Eine Zeitersparnis könnte viele Kosten vermeiden”, meint Richard Parker, technologischer Leiter des Projektes. Die Basis bilden chemische Sauerstoff-Iod- und Kohlendioxid-Laser, mit denen die US-Luftwaffe erste Testläufe an Steinen unternommen hat. Seit 1997 sollen diese militärischen Entwicklungen auch einer zivilen Nutzung zugeführt werden. “Wir planen, in zwei Jahren einen ersten Prototypen vorstellen zu können. In zehn Jahren könnte dann ein kommerzielles Produkt auf den Markt kommen”, prognostiziert Parker.
Jan Oliver Löfken