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Mama, Papa, das ist ein Computer!

Technik|Digitales

Mama, Papa, das ist ein Computer!
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Oft sind es die Kinder, die ihren Eltern Nachhilfe in Medienerziehung geben (thinkstock)
Medienerziehung ist heutzutage ein beliebtes Schlagwort. Eltern sollen ihren Kindern nicht nur beibringen, wie man den PC an- und ausmacht. Sie sollen ihnen auch vermitteln, dass man auf Facebook weder Mitschüler mobbt und noch Partyeinladungen ausspricht, die 500 Millionen Nutzer einsehen können. Soweit die Theorie. In Wirklichkeit läuft Medienerziehung häufig andersherum: Rund ein Drittel aller Eltern lernen von ihren Kindern etwas darüber, was dieses Facebook eigentlich ist oder wie man ein Smartphone bedient.

Sara, eine 50-jährige Friseurin aus Santiago, Chile, hat von ihrer halbwüchsigen Tochter gelernt, mit dem Computer umzugehen. „Meine Tochter war meine Lehrerin. Ich frage immer sie. Sie hat auch meine Facebook-Seite eingerichtet und mir gezeigt, wie ich sie benutze”, erzählte sie der Kommunikationsforscherin Teresa Correa von der Universidad Diego Portales. Inzwischen tauscht Sara über Facebook regelmäßig Stylingtipps mit anderen Friseurinnen aus.

Correa wollte herausfinden, wie viel die Alten von den Jungen über neue Technologien lernen. Dazu befragte sie 14 chilenische Eltern und ihre Kinder im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren persönlich und  verteilte einen Fragebogen an 242 weitere Eltern-Kind-Paare. Ihre erste Erkenntnis: Meist schätzen die Kinder ihren Einfluss auf den Lernprozess der Eltern stärker ein, als ihre Mütter und Väter das tun – egal, ob es um die Nutzung des Rechners oder des Handy, den Umgang mit Mail oder sozialen Netzwerken geht.  Nicht selten lag das daran, dass die Eltern die Hightech-Lektionen nicht verstanden und postwendend wieder vergessen hatten.

Mütter sind aufgeschlossener

Insgesamt, so schreibt Correa im “Journal of Communication”, lernen 30 bis 40 Prozent aller Eltern von ihren Kindern etwas über den Umgang mit Technik. Ob das eigene Kind Tipps zu Smartphone und Co gibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Erstens spielt der sozioökonomische Status eine Rolle. Sind die Eltern finanziell nicht gut gestellt, kommen sie mit neuer Technologie häufig erst gar nicht in Kontakt. Ihre Kinder haben in der Schule und im Freundeskreis hingegen Zugang zu PCs und zum Internet und tragen ihr Wissen in die Familien hinein.

Correa schreibt außerdem, in armen Familien herrsche häufig ein entspanntes Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Umgekehrt erhalten Mütter und Väter, die einen autoritären Erziehungsstil pflegen, seltener Technologie-Lektionen von ihren Sprösslingen. Auch das Geschlecht spielte eine Rolle. Väter fremdelten oft mit der Vorstellung, sich etwas von ihren Kindern beibringen zu lassen – insbesondere von ihren Töchtern. Mütter hingegen waren aufgeschlossen und freuten sich über Crashkurse am Rechner.

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„Frauen und arme Menschen hinken oft hinterher, was die Nutzung von Technologie betrifft”, sagt Correa. Das ist nicht bloß eine Frage des Geldes: „Sie haben seltener das Wissen, die Fähigkeiten, die gefühlte Kompetenz und die positive Einstellung gegenüber digitalen Medien”.  Correa empfiehlt deshalb, sich beispielsweise bei Förderprogrammen zur Nutzung digitaler Medien auf Schulen in einkommensschwachen Gebieten zu konzentrieren. Auf diese Weise erreicht man nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern.

Quelle:

© wissenschaft.de – Nora Schlüter
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