Das Handyverbot in Krankenhäusern ist möglicherweise übertriebene Vorsicht und könnte zumindest teilweise aufgehoben werden. Das fordern mehrere britische Ärzte unabhängig voneinander in zwei renommierten medizinischen Fachzeitschriften.
Es gebe keine eindeutigen Beweise dafür, dass die mobilen Telefone tatsächlich medizinische Geräte stören und damit die Sicherheit der Patienten gefährden könnten, schreiben Omer Aziz und seine Kollegen von der Königlichen Hochschule für Medizin in London im Fachblatt “The Lancet” (Bd. 361, S. 788). Zudem hätten Studien bewiesen, dass neuere Geräte technisch weiter entwickelt und daher weitaus unbedenklicher als ihre Vorläufer sind, zu deren Zeit das Handyverbot aufgekommen war. Daher sollte das Verbot überdacht werden, argumentieren die Mediziner.
Auch Saul Myerson und Andrew Mitchell vom John-Radcliffe-Hospital in Oxford sind der Meinung, dass Handys zumindest in bestimmten Bereichen des Krankenhauses bedenkenlos genutzt werden könnten. Im klinischen Trakt und auf den Stationen sei ein Verbot sinnvoll. Doch in nicht klinischen Trakten wie Büros, Fluren, der Eingangshalle und der Cafeteria oder auch im Wartebereich der Ambulanz könnte unbedenklich mobil telefoniert werden, schreiben die Ärzte im “British Medical Journal” (Bd. 326, S. 460).
Für eine Beeinträchtigung medizinischer Geräte gebe es nur schwache Hinweise. Beispielsweise könnten Computermonitore oder Herzschrittmacher kurzzeitig beeinflusst werden. Der Effekt sei jedoch so gering, dass ein vollständiges Handyverbot nicht gerechtfertigt sei, schreiben Myerson und Mitchell.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff