Wissenschaftler der Universität von Colorado in den Vereinigten Staaten haben ein Bose-Einstein-Kondensat von zweiatomigen Molekülen aus Rubidium-85 erzeugt. Darüber berichtete der Gruppenleiter und Nobelpreisträger Carl Wieman auf einem Treffen der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft. Das Bose-Einstein-Kondensat ist allerdings zeitlich nicht stabil und explodiert in einem einer Supernova ähnlichem Vorgang.
Rubidium-85 Atome sind im Vergleich zu den bisher von der Forschergruppe untersuchten Rubidium-87 Atomen nur schwer in den Zustand eines Bose-Einstein-Kondensats zu bringen, besitzen allerdings eine für die Ausbildung von Molekülen günstigere Energiestruktur. Die Physiker konnten so mittels eines Magnetfelds sogenannte Feshbach-Resonanzen der Rubidium-85 Atome eines Bose-Einstein-Kondensats anregen. Diese Resonanzen finden am Übergangspunkt zwischen anziehender und abstoßender Wechselwirkung der Atome statt.
Damit gelang es der Gruppe, die Rubidium-85 Atome zu zweiatomigen Molekülverbänden zu verbinden, ohne das Bose-Einstein-Kondensat zu zerstören. Ihr Experiment stellt damit die erste Demonstration eines Bose-Einstein-Kondensats von Molekülen dar. Kurz nach Bildung der Moleküle implodierte das Kondensat jedoch, um Sekundenbruchteile später in einer raschen Ausdehnung zu explodieren. Dieser Vorgang war auch mit dem Aussenden von Teilchenjets verbunden. Die Forscher tauften dieses Phänomen daher auf den Namen “Bosenova” ? in Anlehnung an die Supernova-Explosionen sterbender Sterne im Universum.
Stefan Maier