Der Chemiker Kenneth Suslick von der Universität von Illinois in Urbana-Champaign und seine Kollegen konnten dieses Problem jetzt jedoch zumindest zum Teil umgehen. Ihre Idee: Sie versuchten nicht, jede einzelne Komponente zu bestimmen, sondern suchten nach einer Art Fingerabdruck, die jeder Kaffeesorte eindeutig zuzuordnen ist. Dazu entwickelten sie ihre neuartige künstliche Nase. Deren Herzstück ist ein Polymerfilm, lediglich so groß wie eine kleine Münze, auf dem die Forscher tropfenweise 36 verschiedenen Farbstoffe platzierten. Der Trick: Jeder dieser Farbstoffe reagiert auf eine andere chemische Eigenschaft. Einige verfärben sich beispielsweise abhängig vom pH-Wert, andere reagieren ausschließlich mit bestimmten Substanzen und wieder andere ähneln dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin und verfärben sich nur bei Anwesenheit eines speziellen geladenen oder ungeladenen Teilchens.
Das Prinzip funktioniert, konnten die Wissenschaftler bereits bei zehn handelsüblichen Kaffeevarianten zeigen: Kam das Plättchen mit dem Kaffeearoma in Kontakt, bildete sich bei jeder Sorte ein anderes Farbmuster. Auch wenn mit dem neuen Gerät also nicht die individuellen Inhaltsstoffe bestimmt werden können ? “das Wichtige ist, dass wir leicht die Unterschiede zwischen verschiedenen Röstungen und Kaffeesorten erkennen können”, berichtet Suslick. Das Potenzial der neuen künstlichen Nase könnte laut “Science” übrigens weit über das Erkennen von Kaffeesorten hinausgehen: Denkbar sei der Einsatz praktisch überall, vom Aufspüren von Sprengstoffen bis zum Identifizieren von Verunreinigungen in Zahnpasta.