Der so genannte PageRank Algorithmus für Google wurde schon in den 90er Jahren entwickelt und ist seitdem der Hauptmotor für den sagenhaften Erfolg, den Google als Suchmaschine verbuchen konnte. Keine andere Suchmaschine wird weltweit so stark genutzt und hat so viel Einfluss auf das Nutzerverhalten und auf wesentliche Aspekte im SEO-Marketing. Vereinfacht ausgedrückt ist der Google-Algorithmus das Computerprogramm, das der Suche nach Seiten im Internet zugrunde liegt. Tatsächlich sind die Vorgänge hinter jeder einzelnen Suchabfrage natürlich weitaus komplexer und unterliegen sehr spezifischen Regeln.
Von der Linksammlung zum Quality-Ranking
Die ersten Versionen des Google-Algorithmus unterschieden sich grundlegend von anderen Rankingsystemen auf dem Markt. Der PageRank Algorithmus bewertete Internetseiten nämlich ausschließlich auf der Basis ihrer Verlinkungen und ließ inhaltliche Aspekte außen vor. Ein hohes Ranking konnten Internetseite erzielen, wenn möglichst viele externe Links auf die Seite verwiesen. Dabei wurden Links von besser gerankten Seiten stärker gewichtet als andere. Neben der reinen Linkanzahl wurde also auch die Linkstruktur berücksichtigt.
Als revolutionärer Ansatz war der PageRank Algorithmus von Google vielversprechend, denn die Linkstruktur einer Internetseite ließ sich nicht ohne Weiteres verändern. Erst nach und nach entwickelten User Strategien, um gezielt Einfluss auf ihr Pageranking zu nehmen und den Google-Algorithmus zu manipulieren.
Bis heute hat es zahlreiche Anpassungen, die so genannten Updates des Google-Algorithmus gegeben. Das letzte und bislang größte Update ging 2019 online und hat die Internetsuche im Allgemeinen und SEO als Marketingstrategie revolutioniert. Mit dem Update soll die Suchmaschine künftig auch ganze Sätze als Suchabfrage verstehen, indem sie einzelne Wörter analysiert und selbstständig in einem Kontext setzt. Der noch komplexere Algorithmus soll dadurch täglich für mehr als 300 Millionen Suchabfragen noch bessere Ergebnisse liefern. Das Ranking aufgrund der reinen Linkstruktur wurde außerdem durch ein komplexes Quality-Ranking abgelöst, das hochwertigen Content mit einem echten Mehrwert für den Leser in den Suchalgorithmus miteinbezieht.
Für Google-Nutzer bedeutet das, dass sie neben einer hohen Themenrelevanz der Suchergebnisse auch qualitativ hochwertigen Content erwarten dürfen. Für Seitenbetreiber, die nach einem guten Pagerank streben, ist die Zusammenarbeit mit Google komplexer geworden, weil eine attraktive Platzierung in der Ergebnisliste langfristig nur noch durch eine Mischung aus hervorragendem Unique Content und einer guten Linkstruktur erreicht werden kann.
Die Google-Flüsterer: AdWords-Agenturen sind die neuen Marketingspezialisten
Die Entwickler von Google sind sich ihrer Bedeutung für das moderne Online-Marketing durchaus bewusst. Deshalb haben sie in Kooperation mit werbetreibenden Unternehmen schon vor Jahren die Software Google-AdWords entwickelt. Das Tool ermöglicht es kommerziellen Seitenbetreibern, automatische Werbeanzeigen auf Seiten zu schalten, die für ihre Zielgruppe themenrelevante Inhalte bieten. Die Verknüpfung wird vor allem über relevante Keywords hergestellt, die Nutzer über AdWords selbst festlegen können.
Die große Verbreitung von Google-AdWords hat dazu geführt, dass spezialisierte AdWords-Agenturen als Marketingspezialisten in den Vordergrund getreten sind. Sie beraten ihre Kunden zu allen SEO-relevanten Themen und unterstützen sie dabei, ihre Online-Kampagnen möglichst gezielt und ohne großen Streuverlust über Google zu platzieren. Auf jeder Ergebnisseite einer Google-Suche werden aktuell bis zu vier Anzeigenplätze oberhalb und bis zu drei Anzeigenplätze unterhalb der organischen Suchergebnisse eingeblendet. Die größte Sichtbarkeit haben dabei die vier Anzeigenplätze im oberen Bereich der ersten Ergebnisseite. Google-AdWords bietet als flexibles Tool viele auf Google als Suchmaschine abgestimmte Möglichkeiten, um die Platzierung der eigenen Werbeanzeige positiv zu beeinflussen. Viele Unternehmen setzen deshalb inzwischen auf die Expertise einer spezialisierten AdWords-Agentur, um die enorme Reichweite einer Werbeanzeige über Google auszuschöpfen.
Der Google-Algorithmus folgt fünf einfachen Schritten
Das komplexe Zusammenspiel der einzelnen Faktoren, die bei einer Google-Suche zu einer Ergebnisliste mit Pageranking führen, lässt sich anhand von fünf verhältnismäßig einfachen Schritten nachvollziehen (Quelle: https://www.google.com):
Schritt 1: Die Wortanalyse
Um Billionen von Internetseiten nach passenden Suchergebnissen durchforsten zu können, muss der Google-Algorithmus zunächst die Suchabfrage verstehen. Am Anfang jeder Suche steht deshalb eine detaillierte Wortanalyse. Dafür wird jedes einzelne Wort analysiert und auf der Basis von verschiedenen Modellen natürlicher Sprache in einen Kontext gestellt. Dabei erkennt der Google-Algorithmus auch Rechtschreibfehler und kann alternative Schreibvarianten vorschlagen. Durch die Integration eines komplexen Synonymsystems konnte die Qualität der Suchergebnisse um 30 Prozent verbessert werden.
Schritt 2: Der Abgleich des Suchbegriffs
Im zweiten Schritt wird die analysierte Suchabfrage mit einer Vielzahl von Webseiten nach Übereinstimmungen abgeglichen. Über den Suchindex werden Seiten ermittelt, auf denen das gesucht Keyword vorkommt. Anschließend werden die Seiten danach analysiert, wie häufig das Keyword darauf vorkommt und ob es in Überschriften oder im Textverlauf platziert ist. Außerdem analysiert der Google-Algorithmus, ob das gesuchte Keyword in einem themenrelevanten Kontext vorkommt. Das kann zum Beispiel über die Analyse von Bilder und Videos geschehen. Zuletzt ermittelt der Abgleich des Suchbegriffs noch, ob die gefundene Internetseite in der Sprache verfasst ist, die der Nutzer für seine Suchabfrage gewählt hat. Seiten in der richtigen Sprache werden in der Ergebnisliste grundsätzlich weiter oben platziert.
Schritt 3: Ranking der Suchergebnisse
Da eine Suchabfrage Millionen von potenziell relevanten Ergebnissen hervorbringt, müssen die gefundenen Websites in ein Ranking sortiert werden. Dies geschieht auf der Basis von zahlreichen Kriterien, die die Suchergebnisse nach ihrer Themenrelevanz ranken. Dabei werden auch Seiten als Spam aussortiert, wenn sie gegen die von Google festgelegten Richtlinien für Webmaster verstoßen.
Schritt 4: Die besten Ergebnisse
Die besten Ergebnisse der Suchabfrage werden noch einmal überprüft, bevor der User die Ergebnisliste abrufen kann. Der Algorithmus überprüft dabei, ob die gefundenen Webseiten vor allem das gesuchte Thema behandeln, oder mehrere Themen beinhalten, und nicht zuletzt auch, ob die Webseite von allen Usern ohne technische Probleme, zum Beispiel im Zusammenhang mit verschiedenen Browsern und unterschiedlichen Internetgeschwindigkeiten und Bandbreiten, genutzt werden kann. In den vergangenen Jahren wurden die Algorithmen auch zunehmend so angepasst, dass sie die Spezifikationen von mobilen Endgeräten berücksichtigen.
Schritt 5: Kontext
In einem abschließenden Schritt werden die besten Ergebnisse noch in einen benutzerdefinierten Kontext gestellt. Dabei fließen vor allem Faktoren wie der Standort, vorherige Suchverläufe und benutzerdefinierte Sucheinstellungen mit ein. Diese Personalisierung des Suchkontextes soll die Relevanz und Nützlichkeit der Suchergebnisse noch einmal erhöhen.
Mit diesem vereinfachten Schema macht sich der Google-Algorithmus täglich über 3,5 Milliarden Mal auf die Suche nach dem Perfect Match zwischen einer Suchanfrage und einer Billion Webseiten auf der ganzen Welt.
04.03.2020