Das Team testete sein Programm mit Freiwilligen, die einen “Augenzeugenbericht” verschiedener Berühmtheiten ablieferten. Die Forscher erstellten daraus Bilder und baten andere Testpersonen, die Personen zu identifizieren. Während die Bilder einzelner Beschreibungen nur in 50 bis 80 Prozent der Fälle zum korrekten Erkennen führten, brachten es die Durchschnittsbilder auf eine Quote von mehr als 90 Prozent. Derzeit nutzt die Polizei zur Fahnung stets nur ein Bild, um die Öffentlichkeit nicht zu verwirren. Allerdings ist nie sicher, welche Beschreibung bei mehreren Zeugen die Treffendste ist.
Hancocks Team arbeitet gleichzeitig an einem zweiten Programm, das die “Evolution” des Phantombilds unterstützen soll. Oft kommt es vor, dass ein Zeuge mit dem Bild nach seiner Beschreibung noch unzufrieden ist, aber nicht genau benennen kann, was daran nicht ganz richtig ist. Die Software entwickelt aus der Beschreibung 20 leicht unterschiedliche Bilder und lässt den Zeugen die sechs stimmigsten daraus auswählen. “Statt die richtige Nase oder Augen auszuwählen, worin Menschen nicht sehr gut sind, kann der Zeuge ein ganzes Gesicht angucken”, so Hancock. Aus der Auswahl entwickelt das Programm ein neues Set von Bildern, indem es den Durchschnitt nimmt, aber kleine zufällige Veränderungen einfügt.
Mit jeder neuen “Generation” von Gesichtern kommt der Zeuge dem Bild in seiner Erinnerung immer näher, so die Forscher. Noch sind sie mit diesem Programm nicht ganz zufrieden und wollen es mit Hilfe dreidimensionaler Bildgebung verbessern. Es kam allerdings bereits zum Einsatz: In Zusammenarbeit mit der Polizei von Northamptonshire, auf der Suche nach einem Serienvergewaltiger. Die Forscher präsentierten ihre Software auf dem jährlichen Festival of Science der British Association for the Advancement of Science.