Ein Konsortium europäischer Wissenschaftler hat ein kommerzielles Glasfasernetz zur Datenübertragung mit Hilfe von chaotisch oszillierenden elektromagnetischen Wellen benutzt. Dabei konnten Nachrichten mit Geschwindigkeiten von bis zu 2,4 Gigabit pro Sekunde gesendet werden. Die chaotischen Oszillationen erschweren das Abhören der codierten Nachrichten ungemein und erhöhen somit die Datensicherheit der Übertragung.
Claudio Mirasso, der an der Universität von Palma de Mallorca beschäftigte Koordinator des Projekts, und seine Kollegen aus Frankreich, Griechenland, Spanien, Italien und Großbritannien benutzten für ihr Pilotprojekt einen 120 Kilometer langen Glasfaserstrang des Telekommunikationsnetzes von Athen. Als Trägerwelle für die Datenübertragung diente dabei eine durch nichtlineare Effekte in chaotische Oszillationen versetzte Laserdiode, deren Licht in den Faserstrang eingespeist wurde.
Diese chaotische Welle wurde dann mit der zu übermittelten Nachricht moduliert. Um diese am anderen Ende der Glasfaser wieder aus der Trägerwelle herauszufiltern, benutzten die Forscher einen Trick ? der Empfänger war mit einer zweiten chaotisch oszillierenden Laserdiode ausgestattet, die mit der ersten synchronisiert war. Auf diese Weise konnte die Nachricht durch eine schlichte Subtraktion der lokal erzeugten Oszillation von der übertragenen Trägerwelle gewonnen werden.
Die Nachricht wurde somit quasi abhörsicher übertragen, da ein potenzieller Spion nicht über die für die Entschlüsselung essenzielle synchronisierte Laserdiode verfügen würde. Mirasso glaubt weiterhin, die Geschwindigkeit der Übertragung mithilfe verbesserter Laserdioden auf mehr als 10 Gigabit pro Sekunde erhöhen zu können, so dass das Verfahren kommerziell eingesetzt werden könnte.
Nature (Bd. 437, S. 343) Stefan Maier