Milzbrandsporen können durch energiereiche Strahlen unschädlich gemacht werden. Amerikanische Postbehörden erwägen in Zusammenarbeit mit einem Expertenteam den Einsatz entsprechender Bestrahlungseinrichtungen vor der Sortierung von Briefen und Päckchen, berichtet der New Scientist. Allerdings ist es angesichts eines jährlichen Umfanges von 200 Milliarden Kleinpostsachen fraglich, ob ein flächendeckender Einsatz gewährleistet werden kann. Bestrahl werden seit einigen Tagen fast alle Briefe, die für Washington bestimmt sind.
Die in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien ansässige Firma Titan hat dazu ein Bestrahlungsgerät mit dem Namen SureBeam entwickelt. Damit könnten Milzbrandsporen mittels Elektronenstrahlen innerhalb weniger Sekunden abgetötet werden. Die kurze Bestrahlungszeit sei ein besonderer Vorteil gegenüber dem Einsatz anderer Strahlungsarten wie zum Beispiel Gammastrahlen, so Wil Williams, ein Vertreter der Firma. Allerdings will sich die Postbehörde der Vereinigten Staaten noch nicht auf eine bestimmte Bestrahlungsart festlegen lassen.
Da das Erbgut der Milzbrandsporen von einer dicken Hülle aus Proteinen und anderen biologischen Molekülen umgeben ist, müssen zur Zerstörung des Erbgutes äußerst energiereiche Strahlen eingesetzt werden. Eine Bestrahlung mit ultraviolettem Licht beispielsweise lässt die Sporen weitgehend intakt. Die Elektronenstrahlen des neu entwickelten Bestrahlungsgerätes weisen daher eine Energie von mehreren Millionen Elektronenvolt auf.
Stefan Maier
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