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Autonomes Fahren: Die wichtigsten Entwicklungen aller Levels

Technik|Digitales

Autonomes Fahren: Die wichtigsten Entwicklungen aller Levels
Symbolbild autonomes Fahren
© stock.adobe.com, Blue Planet Studio #305151868

Ein selbstfahrendes Auto – das klingt nach Zukunftsmusik, doch die Vision vom autonomen Fahren gibt es schon lange.

Die erste Fahrt mit einem autonomen Testfahrzeug von Continental fand bereits im Jahr 1968 statt, allerdings mit einem Leitdraht auf der Fahrbahn zur Orientierung und mit einem anderen Hintergrund. Damals sollten ausschließlich die Reifen getestet werden und 1968 rechnete außerdem noch keiner damit, dass das autonome Fahren irgendwann tatsächlich in der Autowelt ankommen sollte.

Autonomes Fahren – eine Definition

Auch wenn die Vorstellung eines selbstfahrenden Autos für viele Autofahrer nahezu unwirklich erscheint, der Begriff des autonomen Fahrens ist mittlerweile in der Gegenwart angekommen. Aber was verstehen wir eigentlich unter „autonomes Fahren“ und mit welchen technischen Mitteln ist das überhaupt möglich?

Autonomes Fahren bedeutet, dass das Fahrzeug sich ohne Unterstützung von Menschen fortbewegt, also eigenständig fährt und situationsbedingt agiert – und das gelingt nur durch ein perfektes Zusammenspiel aus Mikroprozessorsystemen, Sensoren sowie Aktoren.

Das autonome Fahren gehört ohne jeden Zweifel zu den großen Zukunftsthemen. Seit 2023 erlaubt Deutschland als erstes Land der EU das hochautomatisierte Fahren bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h – auch, wenn das aktuell noch nicht möglich ist. Doch die Automobilindustrie arbeitet unter Hochdruck daran, dass die Vision vom selbstfahrenden Auto bald zur Wirklichkeit wird.

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Vom assistierten Fahren bis hin zum autonomen Fahren – in der Automobilwelt wird von fünf Entwicklungsstufen gesprochen, die wir Ihnen gerne im Detail vorstellen möchten.  

Level 1: Das assistierte Fahren

Die meisten Fahrzeuge sind auf diesem Level 1 angekommen. Verschiedene Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer während der Autofahrt, schützen Insassen in kritischen Situationen und sorgen für mehr Komfort auf der Fahrt. Wichtig dabei ist es, sich bereits vor der Fahrt mit den verfügbaren Assistenzsystemen vertraut zu machen und diese lediglich als Unterstützung zu sehen – die Verantwortung liegt nach wie vor bei dem Fahrer des Autos.

Level 1 – die wichtigsten Fortschritte im Überblick:

  • Tempomat
    Mit dem Tempomat wird die vorgegebene Geschwindigkeit beibehalten, damit diese nicht überschritten wird. Das System schaltet automatisch ab, wenn der Fahrer Gas gibt oder die Bremse betätigt.
  • Abstandsregeltempomat
    Der Abstandsregeltempomat erkennt die Entfernung des vorausfahrenden Fahrzeugs und bremst oder beschleunigt das Auto entsprechend, sodass ein Sicherheitsabstand zu jeder Zeit eingehalten wird.
  • Spurhalteassistent
    Mithilfe einer Lenkvibration, einem optischen oder akustischen Signal warnt der Spurhalteassistent den Fahrer, wenn das Fahrzeug unbeabsichtigt die Spur verlässt. Noch mehr Unterstützung bietet der Spurführungsassistent, der das Lenken aktiv übernimmt und das Fahrzeug in der Mitte der Fahrspur hält.

Level 2: Teilautomatisiertes Fahren

Während in Level-1-Fahrzeugen vor allem unterstützende Systeme integriert sind, sind Level-2-Fahrzeuge in der Lage, für eine kurze Zeit und ohne Eingreifen des Fahrers auf Autobahnen geradeaus zu fahren und den Lenk-, Brems- und Beschleunigungsvorgang zu übernehmen. Das Level 2 wird auch als „Hands-off“ bezeichnet, denn der Fahrer muss aus rechtlichen Gründen die Hände am Lenkrad haben und das, obwohl es technisch gar nicht nötig wäre. Nur in bestimmten Situationen und wenn das Auto im teilautomatisierten Fahrmodus unterwegs ist, darf der Fahrer für kurze Zeit die Hände vom Lenkrad nehmen – wobei der Fahrer zu jederzeit das System überwachen und bei einer Fehlfunktion eingreifen können muss.

Level 2 – die wichtigsten Fortschritte auf einen Blick:  

  • Autonomes Spurhalten bei gerader Strecke ist möglich.
  • Das Fahrzeug übernimmt mithilfe von Assistenzsystemen das Bremsen, Lenken und Beschleunigen.
  • Einzelne Automobilhersteller bieten in dieser Stufe das automatische Einparken an, das ohne menschliches Eingreifen auskommt.

Level 3: Hochautomatisiertes Fahren

Das hochautomatisierte Fahren auf der 3. Stufe verspricht mehr Entlastung auf der Autofahrt. Anders als in der 2. Stufe darf der Fahrer eines 3-Level-Fahrzeugs seine Aufmerksamkeit von der Fahrbahn abwenden und beispielsweise ungelesene E-Mails beantworten, Zeitung lesen oder sich den Kindern auf der Rückbank zuwenden. Wichtig ist, dass der Fahrer im Level-3-Modus immer in das Fahrgeschehen eingreifen und das Steuer notfalls übernehmen kann.

Die Verantwortung für einen möglichen Unfall trägt in dieser Stufe übrigens der Automobilhersteller – anders als bei den vorhergegangenen Stufen.

Auch wenn viele Automobilhersteller bereits über dem Level 3 hinaus sind, birgt das hochautomatisierte Fahren Risiken wie zum Beispiel eine unvorhersehbare Gefahrensituation, die das System nicht rechtzeitig erkennt.

Gut zu wissen:

Deutschland sieht sich als Vorreiter – das Bundesministerium für Digitales und Verkehr arbeitet unter Hochdruck an verbesserten Rahmenbedingungen und bereits vor über fünf Jahren trat das Gesetz zum automatisierten Fahren in Kraft und ermöglichte die Nutzung von Level-3-Fahrzeugen unter den oben genannten Voraussetzungen. Nach neuer Gesetzeslage wurde auch für Fahrzeuge der Stufe 4 ein Rechtsrahmen geschaffen, der das Fahren in festgelegten Betriebsbereichen im öffentlichen Straßenverkehr im Regelbetrieb bundesweit vorsieht.

Level 3 – die wichtigsten Fortschritte auf einen Blick:

  • Der Fahrer darf sich für einen kurzen Zeitraum vom Verkehr abwenden und das Fahrzeug übernimmt mithilfe von Assistenzsystemen selbstständig das Spurhalten, Bremsen, Lenken und Beschleunigen.
  • Einzelne Automobilhersteller bieten in dieser Stufe das automatische Einparken an, das ohne menschliches Eingreifen auskommt.
  • Autonomes Fahren auf Autobahnen ist seit 2023 mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 km/h möglich – nutzen kann das angepasste Tempolimit allerdings aktuell kein Auto, denn noch ist das hochautomatisierte Fahren nicht die Realität.

Level 4: Vollautomatisiertes Fahren

Auf dieser Stufe fährt das Fahrzeug auf bestimmten Strecken komplett selbstständig und der Fahrer kann sich aus dem Fahrgeschehen zurückziehen – sogar eine Fahrt ohne Insassen ist möglich. Die verschiedenen technischen Systeme sind so aufeinander abgestimmt, dass selbst bei längeren Strecken das Fahrzeug sein Ziel eigenständig erreicht.

Auch das fahrerlose Parken ist für Level-4-Fahrzeuge kein Problem mehr – ein Beispiel aus der Praxis bietet das APCOA Parkhaus P6 am Stuttgart Airport, das in einer Kooperation zwischen BOSCH und dem Automobilhersteller Mercedes-Benz entstand. In dem weltweit ersten Parkhaus mit fahrerlosem Parksystem können Autofahrer ihr Fahrzeug ohne Mithilfe einparken lassen und die Einparkzeit anderweitig nutzen.

Level 4 – die wichtigsten Fortschritte auf einen Blick:

  • Das Fahrzeug fährt auch längere Strecken eigenständig.
  • Das Level-4-Fahrzeug übernimmt das Einparken ohne menschliche Unterstützung.
  • Assistenzsysteme sind optimal aufeinander abgestimmt und mögliche Gefahrensituationen werden vom Fahrzeug erkannt.

Level 5: Autonomes Fahren

Das Level 5 ist die letzte vorgesehene Stufe. Das Fahrzeug kann komplett selbstständig fahren und alle nötigen Aufgaben ohne jegliche menschliche Unterstützung umsetzen. Ein Fahrer ist nicht mehr nötig und auch ganz ohne Passagiere an Bord ist das Level-5-Fahrzeug autark im Straßenverkehr unterwegs.

Ob Kreisverkehr, unübersichtliche Kreuzungen und mit dem richtigen Verhalten am Zebrastreifen – die Systeme des Level-5-Fahrzeugs sind optimal aufeinander abgestimmt, sodass das Fahrzeug passend reagieren kann.

Die Ingenieure der Automobilhersteller arbeiten intensiv daran, dass uns Fahrzeuge des Levels 5 im Straßenverkehr begegnen. In der Praxis aber gibt es ausschließlich Pilotprojekte wie beispielsweise das einer großen Supermarktkette in den USA, die mit kleinen Testfahrzeugen Lebensmittel auf kurzen Strecken transportieren – ganz ohne Fahrer oder Passagiere.

Level 5 – die wichtigsten Fortschritte im Überblick:

  • Das Fahrzeug fährt komplett eigenständig und übernimmt alle Fahrfunktionen.
  • Alle technischen Systeme spielen zusammen und können selbst in schwierigen Fahrsituationen optimal im Straßenverkehr agieren.
  • Das Level-5-Fahrzeug kommt ganz ohne Fahrer oder Passagiere aus.

Wann kommt das autonome Fahren?

Die 5 Entwicklungsstufen verdeutlichen, was bereits in puncto „Autonomes Fahren“ erreicht wurde und gewähren uns einen Ausblick auf die Mobilität der Zukunft.

Auch wenn technisch viel möglich ist und beispielsweise in Deutschland der Staat das autonome Fahren fördert, in der Realität gibt es noch viel Klärungsbedarf. Zum Beispiel Fragen zur Haftung im Fall eines Unfalls sind bislang nur rudimentär geklärt, die Rechtslage ist sehr komplex und natürlich muss die Technik eines autonomen Fahrzeugs perfekt ausgereift sein.

Schlussendlich mag es trotz des technischen Fortschritts sicherlich noch eine Zeit dauern, bis das selbstfahrende Auto tatsächlich zum Stadtbild gehört.

10.02.2023

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