Amerikanische Forscher haben das wohl kleinste Auto der Welt hergestellt. Es besteht aus zwei Achsen aus Kohlenstoffatomen, die durch eine dritte Kette senkrecht in Form eines “H” verbunden sind. Als Reifen dienen kugelförmige Anordnungen aus jeweils 60 Kohlenstoffatomen, die bekannten Fullerene. Die Forscher können ihr Auto mit der Spitze eines Rastertunnelmikroskops antreiben und glauben, dass dessen Reifen bei der Bewegung wirklich rotieren.
Die von James Tour von der Rice-Universität in Houston und seinen Kollegen entwickelten, nur wenige Millionstel Millimeter kleinen Renner wurden in dem Experiment zunächst mithilfe der innerhalb der vergangenen Jahre stark verfeinerten Herstellungsmethoden für Kohlenstoffnanoröhren auf einer Goldoberfläche erzeugt. Nachdem dieses Kunststück vollbracht war, brachten die Forscher die Wolframspitze eines Rastertunnelmikroskops in die unmittelbare Umgebung eines der kleinen Autos und legten dann eine Spannung zwischen der Goldbahn und der Spitze an.
Dadurch begann sich ihr Kohlenstoffmolekül in Richtung der Spitze zu bewegen. Überraschenderweise folgte dieses der Spitze nur in geradliniger Richtung und nicht seitwärts. Tour glaubt, dass dies ein starkes Anzeichen dafür ist, dass die Fullerenreifen tatsächlich rotieren. Wenn das Molekül nämlich nur über die Oberfläche gleiten würde, so sollte auch eine Bewegung senkrecht zu dem Verbindungsstück der beiden Radachsen stattfinden. Tour glaubt, mit seinem Konzept schon bald molekulare Motoren für Nanomaschinen entwickeln zu können.
Stefan Maier James Tour (Rice University): Nano Letters, November 2005