Kleinste Spuren von Explosivstoffen in der Atemluft können einen Bombenbauer verraten, wie Forscher eines amerikanischen Unternehmens jetzt herausfanden. Beim Hantieren mit den Sprengstoffen Dynamit und TNT nehmen Bombenbauer über den Atem und die Haut kleinste Mengen solcher Substanzen auf. Diese werden von Körpergewebe nach und nach wieder abgegeben und können dann in der Atemluft mit Standardverfahren zur Analyse von Gasen nachgewiesen werden.
Die Forscher konstruierten einen portablen Geräteprototypen, in dem ein
Gaschromatograph und ein
Massenspektrometer untergebracht sind. Der Gaschromatograph trennt die Bestandteile der Atemluft in die verschiedenen Molekülsorten auf. Um welche Substanzen es sich dabei handelt, bestimmt das Massenspektrometer. Der Wissenschaftler Michael Phillips konnte nun in der Atemluft charakteristische Signaturen für Sprengstoffe ausmachen. Die Testpersonen hatten zuvor mit Dynamit, TNT und dem Plastiksprengstoff C-4 hantiert. Letzteren hatten Terroristen in jüngster Zeit häufig zu Bombenanschlägen eingesetzt.
Bis sein Gerät praktische Anwendung in der Terrorismusbekämpfung erlangt, könnten allerdings noch einige Jahre vergehen, sagt Phillips. Als vielversprechend bewertet Phillips, dass der Atemdetektor verdächtige Personen innerhalb weniger Minuten auf Sprengstoffkontakt testen kann. In der medizinischen Diagnose hat sich das Verfahren schon bewährt. Beispielsweise hilft es bei der Früherkennung von Lungenkrebs, indem es gasförmige so genannte Biomarker in der Atemluft nachweist.
Michael Phillips ( Menssana Research Inc., Fort Lee, USA) et al.: New Scientist (29. Oktober, S. 28)