Physiker um Anton Zeilinger sind diesen Fragen nun in einem Experiment mit quantenmechanisch gekoppelten und räumlich getrennten Photonen nachgegangen. Dabei haben die Forscher herausgefunden, dass die Gesetze der Quantenmechanik sogar noch weniger mit unserer Realitätserfahrung zu tun haben als bisher angenommen.
Wenn zwei Teilchen miteinander quantenmechanisch gekoppelt sind, so kann der Zustand eines der beiden Partner durch eine Messung der entsprechenden physikalischen Größe des anderen Partners bestimmt werden. Da dies selbst dann der Fall ist, wenn die beiden Teilchen voneinander räumlich getrennt sind, sprechen Forscher von einer Fernwirkung, oder der Nichtlokalität der Gesetze der Quantenmechanik.
Wissenschaftler auf diesem Gebiet wissen dank verschiedener Experimente schon seit vielen Jahren, dass die Quantenmechanik nicht gleichzeitig den Gesetzen der Realität und der Lokalität unterworfen sind. Mit anderen Worten, es ist nicht möglich, einem Teilchen eine gewisse Eigenschaft (etwa die Ausrichtung seines Spins) zuzuschreiben und gleichzeitig anzunehmen, dass keine Fernwirkungen vorhanden sind.
Die Experimente von Zeilingers Gruppe haben nun gezeigt, dass die Gesetze der Realität wohl selbst unter der Annahme von Fernwirkungen nicht gültig sind. Dazu haben die Forscher elliptisch polarisierte und miteinander quantenmechanisch gekoppelte Photonen mithilfe von Laserstrahlen untersucht. Trotz der Annahme einer Fernwirkung gelang es dabei nicht, die Polarisationen einzelner Photonen der Gruppe eindeutig zu bestimmen. Die Eigenschaften von Teilchen haben demnach selbst unter der Annahme von nicht-lokalen Wechselwirkungen keinen realen Charakter.
Die Forscher betonen, dass ihre Experimente nicht alle möglichen Fernwirkungen ausschließen, sondern nur bestimmte, in der Fachwelt schon seit längerem diskutierte Klassen. Für den Moment allerdings erscheint die Quantenmechanik um ein beträchtliches Maß bizarrer als bisher angenommen.