Dass Bakterien und Pilzsporen von Höhenwinden viele Tausend Kilometer weit transportiert werden können, ist seit den 1980er-Jahren bekannt. Aber was die hier gesuchte Limnologin (Süßwasserökologin) im 3106 Meter hoch gelegenen Observatorium auf dem Hohen Sonnblick entdeckte, war eine Überraschung.
Sie fing kondensiertes Wasser aus einer Wolke auf, die nahe der wissenschaftlichen Beobachtungsstation vorbeizog. Im Labor des Observatoriums zeigte sich unter dem Mikroskop unerwartet viel Leben: pro Milliliter Wolkenwasser ungefähr 1500 Bakterien. Das ist weit weniger als in einem beliebigen Wassertröpfchen an der Erdoberfläche, aber in Wolken weit mehr als je gedacht. Und: Die Mikroorganismen reisten nicht etwa tiefgefroren oder zumindest in Kältestarre in ihrem Wolkenvehikel, sondern waren aktiv. Sie fraßen
an winzigen, aus Verbrennungsprozessen stammenden Rußpartikeln, und sie vermehrten sich.
„Leben ist überall“, staunt die Forscherin, die sowohl im Eis der Polarregionen als auch in hochalpinen Gletschern überall auf Bakterien gestoßen ist. Und eben sogar in Wolken – offenbar ein eigenes ökologisches Habitat. Beileibe kein kleines: Immerhin sind durchschnittlich 60 Prozent des Planeten von Wolken bedeckt. Die Atmosphäre lebt!
Ihre Landsleute sind begeistert von der abenteuerlustigen Wissenschaftlerin und haben ihr bereits den Titel „Österreicherin des Jahres“ verliehen.
Wer ist die frostige Forscherin?