Wieder hing er über der Toilettenschüssel und erbrach sich. Sein Magen krampfte sich zusammen und schickte Wellen von Schmerz durch den Körper. Schon seit Tagesanbruch war ihm sterbensübel. Und er war ja so glücklich darüber.
Der Held dieser Rätselgeschichte war keineswegs Masochist. Aber seine Magenschleimhautentzündung war ein starkes Indiz für die Richtigkeit der Hypothese, die er und sein väterlicher Freund und Mitstreiter entwickelt hatten. Letzte Sicherheit brachte danach die einwöchige Antibiotika-Therapie, der sich der Gepeinigte unterzog – denn sie kurierte ihn vollständig. 22 Jahre danach heimste er, zusammen mit seinem älteren Kompagnon, den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ein.
Die bahnbrechende Erkenntnis der beiden: Ein Bakterium löst die Krankheit aus, die jahrzehntelang als Folge von Stress oder Übersäuerung des Magens galt. Andere Mediziner hatten es zuvor für undenkbar erklärt, dass Krankheitskeime im ätzenden Milieu der Magensäure leben könnten.
Erste Anzuchtversuche des verdächtigen Bakteriums waren gescheitert. Eine Panne musste helfen: Während der Osterfeiertage blieben einige Proben davon – wider jede Regel – tagelang im Brutschrank. Das gab den sich nur langsam entwickelnden Kulturen endlich genügend Zeit, um heranzuwachsen. Mit genügend Bakterienmaterial konnten die beiden nun Forschungen anstellen – bis schließlich der hier Gesuchte, um den letzten Beweis zu führen, einen großen Schluck Bakteriensuppe trank.
Wer unternahm den mutigen Selbstversuch?