Er stand kurz vor der Pleite. Seine Vertriebsfirma für Walrat-Öl – damals der meistgenutzte Lampenbrennstoff in seinem Land – warf immer weniger ab: Im Süden waren massenhaft Erdölquellen entdeckt worden, und sowohl Industrie als auch Privatleute stiegen zunehmend auf das billigere Schwarze Gold um. Da machte sich der Mann auf den Weg in die Erdöl-Boom-Region, um Geschäftsbeziehungen zu Förderfirmen aufzubauen.
Doch es kam anders. Als er vor Ort einige Bohrstellen besichtigte, fiel seinem naturwissenschaftlich geschulten Auge ein glibberiger bräunlicher Rückstand an den Bohrgestängen auf. Die Arbeiter fluchten über das lästige Zeug, erzählten aber auch: Schmiere man Verletzungen damit ein, heilten sie schneller.
Der Angereiste verzichtete auf alle Erdöl-Anbahnungen und nahm stattdessen etwas von dem rätselhaften Rückstand nach Hause mit. Er reinigte ihn so lange, bis er eine farblose transparente Creme erhielt. Unerschrocken brachte er sich selbst Verletzungen und Brandwunden bei, auch bei öffentlichen Vorführungen, und bestrich sie mit dem Material. Die positive Wirkung war unübersehbar.
Das Produkt – ein Gemisch aus Kohlenwasserstoffen – wurde ein Renner. Beileibe nicht nur für Wundheilungen: Die Leute schützten damit Gegenstände aus Eisen gegen das Rosten, polierten ihre Möbel, machten sprödes Leder wieder geschmeidig, förderten ihr Liebesleben und vieles mehr.
Der Fast-Pleitier, nun vielfacher Millionär, hatte buchstäblich Dreck in Gold verwandelt. Und er liebte sein Produkt. Jeden Tag schluckte er einen Löffel davon, lebenslang. Der Mann ist immerhin 96 geworden.
Wer war der Mann mit dem geschulten Auge für Schmieriges?