Was für eine PR-Aktion! Alle, die in Wien Rang und Namen hatten, waren zu dem Spektakel erschienen. Was an diesem 19. Februar 1853 auf einem Festplatz vor Schloss Belvedere stattfinden sollte, war eine Feuerprobe – im doppelten Wortsinn: Der Veranstalter wollte seinen geladenen Gästen die Vortrefflichkeit der von ihm gefertigten neuartigen „Panzerkassen“ demonstrieren.
Unter den Augen der Zuschauer hatte der Industrielle echte Banknotenstapel sowie Wertpapiere darin deponiert. Die drei schrankgroßen Prototypen – mit doppelten Stahlwänden, dazwischen als Isolierschicht Asche – hatte der Fabrikant auf einen Scheiterhaufen hieven lassen. Mehrere Stunden prasselte die Feuerlohe. Als die Panzerkassen hernach geöffnet wurden, war der Inhalt unbeschädigt. Applaus!
Doch nicht nur Feuersicherheit, auch Schutz vor Schweren Jungs sollten seine Produkte bieten. Der Fabrikant und begnadete PR-Manager in eigener Sache setzte verlockende Prämien für denjenigen aus, der es bei öffentlichen Veranstaltungen schaffen sollte, eine seiner Kassen zu knacken. Alle Einbruchsproben scheiterten.
Die Panzerkassen verkauften sich glänzend. Der Fabrikant wurde reich und berühmt, vom Kaiser zum „Freiherr Franz von …“ geadelt, schließlich mit der Würde des „Kaiserlichen Truchsess“ geehrt. Dabei war er kein genialer Ingenieur, nur Kaufmann. Aber ein reger Rechercheur: Das Bauprinzip seiner Panzerkassen sah er 1851 auf der Weltausstellung in London, und die nicht zu knackenden Yale-Schlösser kamen aus den USA. Für beides erwarb der rührige Fabrikant beizeiten die Patente und produzierte dann in Eigenregie.
Wer war der Erfinder der Panzerkassen?