Der Pilot, der am Rand einer Ortschaft seinen Helikopter gelandet und Wartungsarbeiten ausgeführt hatte, schaute auf. Da stand sie vor ihm. Sie war ihm offenbar am Boden gefolgt – die Frau, die er vor Stunden beim Überflug gesichtet hatte. Man stelle sich vor: mutterseelenallein in der sonnendurchglühten Geröllwüste!
Aus der Nähe betrachtet, wirkte sie noch merkwürdiger. Braungebrannt wie eine Kaffeebohne, einen Reisigbesen in der Hand. An ihren bloßen Füßen trug sie Gummisohlen, die sie offenbar aus einem alten Lastwagenreifen geschnitten hatte. Als sie ihn auf Spanisch ansprach, bemerkte der Pilot einen Akzent. Es war eine Ausländerin.
Nachdem sie ein paar Worte gewechselt hatten, rückte die seltsame Frau mit ihrem Anliegen heraus. Mitfliegen wollte sie, und zwar außerhalb der Kabine, um aus der Luft Fotos zu machen. Es ging ihr um weiträumige, einst von Indios in den Boden gekratzte Linien – Umrisse von Tieren, geometrische Figuren. Diese Linien waren der Grund ihres Eremitendaseins in einer ärmlichen Hütte hier draußen. Den Linien folgte sie wie besessen, schon monatelang, und fegte sie mit dem Besen frei. Den Helikopter sah sie als ihre große Chance.
Kopfschüttelnd stimmte der Luftwaffenoffizier schließlich zu. Eine Woche später hoben sie ab. Die Frau hatte eine klobige, aber leistungsstarke Luftbildkamera ausgeliehen und unter dem Bauch des Hubschraubers angebracht. Sie selbst war mit einem Seil an die Kufen des Fluggeräts gebunden.
Die riesigen rätselhaften Linienbilder wurden weitberühmt. Wie hieß die Forscherin, die übrigens eine gebürtige Sächsin war?