Als Alice durch das Land hinter den Spiegeln ging, stieß sie unverhofft auf zwei dicke, völlig gleich aussehende Männlein. Sie standen regungslos unter einem Baum vor einer großen Truhe, und beide hatten dem anderen einen Arm um die Schulter gelegt. Wie sie so unbeweglich dastanden, dachte Alice gar nicht daran, dass sie wohl lebendig sein könnten und ging um sie herum. Dabei sah sie, dass auf dem Kragen des einen Männleins Tweedledee und auf dem des anderen Tweedledum geschrieben stand.
Plötzlich fing das Männlein, auf dessen Kragen Tweedledee stand, an zu sprechen: „Wenn du uns für Wachsfiguren hältst, solltest du auch bezahlen, denn Wachsfiguren werden nicht umsonst besichtigt.“ „Sondern umgekehrt“, fuhr das andere Männlein fort. „Wenn du uns für lebendig hältst, dann solltest du etwas sagen.“ „Oh, Verzeihung“, sagte Alice erschrocken. „Wir sind Tweedledee und Tweedledum“, sagte das eine Männlein. „Sondern umgekehrt“, widersprach das andere Männlein, „wir sind Tweedledum und Tweedledee.“ Etwas verwirrt sah Alice von einem zum anderen. „Ich weiß schon, was du denkst“, sagte Tweedledee, „aber daraus wird nichts. Absolut nichts.“ „Sondern umgekehrt“, fügte Tweedledum hinzu. „Wenn es so wäre, könnte es sein, und wenn es so sein könnte, wäre es. Weil es aber nicht so ist, ist es auch nicht.“
Alice betrachtete die Truhe, die vor den beiden Männlein stand. Sie war aus Eichenholz gezimmert und mit schwerem Eisen beschlagen. „Möchtest du wissen, was in der Truhe liegt?“, fragte Tweedledee. „Ja“, antwortete Alice. „Warum fragst du dann nicht?“, wollte Tweedledum wissen. „Ich wollte nicht neugierig sein“, sagte Alice höflich. „Das bist du aber“, stellte Tweedledee fest. „Ich verrate es dir“, sagte Tweedledum. „In der Truhe liegen 260 Drollos.“ „Was sind denn Drollos?“ Alice hatte das Wort noch nie gehört. „Drollos sind Ankies oder Plankies“, erklärte Tweedledee. „Sondern umgekehrt“, widersprach Tweedledum. „Ankies und Plankies sind Drollos.“
„Du kannst sie kaufen. Alle Drollos zusammen kosten 260 Taler“, sagte Tweedledee. „Hmm“, überlegte Alice und drückte den rechten Zeigefinger auf ihre Nasenspitze. „Dann kostet ein Drollo also einen Taler.“ „Nein“, widersprach Tweedledee. „Sondern umgekehrt“, ergänzte Tweedledum. „Im Durchschnitt kostet ein Drollo einen Taler.“ „Wir haben kleine, mittlere und große Drollos. Die mittleren Drollos sind nicht billiger als die kleinen Drollos“, erklärte Tweedledee. „Sondern umgekehrt“, sagte Tweedledum. „Die mittleren Drollos sind nicht teurer als die großen Drollos.“ „Ein kleines Drollo kostet genauso viele Pfennige wie kleine Drollos in der Truhe liegen“, fuhr Tweedledee fort, und Tweedledum ergänzte: „Sondern umgekehrt. Ein mittleres Drollo kostet genauso viele Pfennige wie mittlere Drollos und ein großes Drollo genauso viele Pfennige wie große Drollos in der Truhe liegen.“ „Wenn du weitergehen möchtest, musst du uns sagen, wie teuer ein kleines Drollo ist“, sagte Tweedledee. „Sondern umgekehrt“, widersprach Tweedledum. „Wenn du nicht hierbleiben möchtest, musst du uns sagen, wie teuer ein mittleres und wie teuer ein großes Drollo ist.“ Alice wurde es zu bunt, und ihr schwirrte der Kopf vor lauter Drollos. Sie stupste die beiden Männlein mit dem Zeigefinger vor die Brust, dass sie umfielen und zur Seite rollten. Und ohne noch einen Gedanken an die Preise der Drollos zu verschwenden, ging sie ihres Weges.
Wissen Sie, wie teuer kleine, mittlere und große Drollos sind? Übrigens hat im Wunderland ein Taler 100 Pfennige.
COGITO − RÄTSELN SIE MIT!
Teilnehmen kann jeder, außer den Mitarbeitern des Verlags und deren Angehörigen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Schicken Sie Ihre Lösung bitte bis zum 31. Mai 2023:
Die Lösungen und die Namen der Gewinner werden demnächst hier und im August-Heft 2023 veröffentlicht.
… UND DAS GIBT ES ZU GEWINNEN
Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir fünf Exemplare des Buchs „Die Nase vorn“ von Bill Hansson. Darin unternimmt der Direktor des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie in Jena eine „Reise in die Welt des Geruchssinns“. In 14 Kapiteln berichtet er leicht verständlich über die biochemischen und neuronalen Grundlagen des Riechens und seine vielfältigen Funktionen. „Gerüche führen uns zu Nahrung, Paarungspartnern und – wenn man ein Insekt ist – zu geeigneten Orten für die ‧Eiablage. Sie warnen aber auch vor Gefahren wie verdorbener Nahrung, Feinden oder Feuer.“ Hansson beschreibt feine Hundenasen, den Duft von Neugeborenen, alarmierende Pflanzenhormone und betörende Sexualpheromone, die Orientierung von Tieren in der Tiefsee und die wechselnden Geruchslandschaften in der Weltgeschichte bis hin zu technischen Geruchsmessern, medizinischen Spürnasen und den ökonomisch motivierten Manipulationsversuchen des menschlichen Verhaltens. Weitere Informationen: www.fischerverlage.de